26.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Croupier mit Leib und Seele

Fünf Mitarbeiter des Casinos feiern ihr 30-jähriges Dienstjubiläum

Bad Oeynhausen (WB). Gunther Sachs, Drafi Deutscher, Gerd Fröbe, Curd Jürgens: Martin Selzer hat all diese schillernden Persönlichkeiten im Casino kennen gelernt. Der 61-Jährige ist Croupier mit Leib und Seele und feiert jetzt zusammen mit seinen Kollegen Wolfgang Zima, Jürgen Thiele, Manfred Stelter und Herbert Rosner sein 30-jähriges Dienstjubiläum bei der West-Spiel-Gruppe.
Vor 26 Jahren leisteten sie in Bad Oeynhausen eine echte Pionierarbeit. »Ohne sie wäre unser Casino nie das geworden, was es heute ist«, betonen die heutigen Casino-Leiter Conrad Schulze und Joachim Pollok.
Mit seinem Casino in Aachen startete West-Spiel 1976 in eine neue Zeit. Damals fiel das Spielbankverbot - nach mehr als 100 Jahren rollte wieder die Kugel. Martin Selzer, Wolfgang Zima, Jürgen Thiele, Manfred Stelter und Herbert Rosner gehörten seit der Eröffnung zum West-Spiel-Team. »Curd Jürgens warf damals die erste Kugel. Er war eine imposante Erscheinung, ein echter Weltstar und zu uns sehr freundlich und zuvorkommend«, erinnert sich Selzer. Aufgeregt seien sie damals alle gewesen. So auch, als sie die zweite Casino-Neueröffnung miterleben konnten. Auch in Bad Oeynhausen warf ein deutscher Weltstar die erste Kugel: »Mister Goldfinger« Gerd Fröbe. »Seine Ausstrahlung und sein Charisma waren einfach unbeschreiblich. Ein waschechter Gentleman«, schwärmt Wolfgang Zima noch heute.
Doch ob Prominenter, Scheich oder Otto Normalverbraucher - die fünf Croupiers lieben die Arbeit ganz nah am Menschen. »Alle verbindet die Leidenschaft zu Spiel. Und wir sorgen dafür, dass sich jeder wohl fühlt«, betont Wolfgang Zima. Der heutige Saalchef hatte von Anfang an nur einen Berufswunsch: Croupier. Mit 18 Jahren wollte er sofort die Ausbildung absolvieren - und durfte nicht. »In Bayern konnte man damals erst mit 21 Jahren Croupier werden. Also musste ich drei Jahre überbrücken.« Nach einem Praktikum im Maschinenbau und der Zeit bei der Bundeswehr durfte Zima dann endlich in Bad Kissingen starten.
Manfred Stelter (60) kam dagegen durch Zufall zu seinem heutigen Traumberuf. »Im Casino Hannover wollte ich als Buchhalter anfangen. Ein Kollege hat mich dann zu einem Roulette-Kursus im Casino Hittfeld überredet.« Von da an stand fest: »Roulette ist mein Leben.« Bei diesem Kursus lernte er damals auch Jürgen Thiele (54) kennen. Der gelernte Einzelhandelskaufmann kam ebenfalls eher zufällig zum Casino. »Doch bereut habe ich den Schritt nie - im Gegenteil.« Dem stimmt auch Herbert Rosner (55) zu. 1972 startete er seine Laufbahn in Baden-Baden. »Einen so spannenden und ungewöhnlichen Arbeitsplatz findet man selten.«
In ihren 150 West-Spiel-Jahren haben die Fünf unzählige Gäste glücklich gemacht - durch stattliche Gewinne. »In Aachen haben wir sogar einmal an einem Abend 1,5 Millionen Mark an einen Gast ausgezahlt. Wahrscheinlich hat er bis heute keinen einzigen Pfennig ausgegeben - er war Schotte«, schmunzelt Zima. In Bad Oeynhausen lag der höchste Tagesgewinn übrigens bei 900 000 Mark.

Artikel vom 26.07.2006