26.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kreativer Ausstieg mit Farben

Eine wahre Flut von Ideen - 1. Kaunitzer Sommerakademie im Alten Bahnhof

Verl-Kaunitz (köh). Entspannen mit Kunst: Zehn Frauen und ein Mann üben sich zurzeit in dieser Kunst im Alten Bahnhof in Kaunitz. Offenbar mit großem Erfolg. Mit Acrylfarben, Pinsel und großen Formaten auf mannshohen Staffeleien proben sie mit Hingabe den kreativen Ausstieg aus dem Alltag.
»Alle sind begeistert und haben Spaß. Und Spaß ist die Grundvorraussetzung fürs kreative Arbeiten«, beschreibt Dozentin Maria-Anna Müller die allgemeine Gefühlslage. Und ihre Kollegin vom Kunstkreis Kaunitz, Ursula Timmermann, ergänzt: »Wir erleben künstlerisch-spirituelle Tage.« Spannungen sollen gelöst, persönliches Wachsen gefördert werden. Offizieller Name für dieses gemeinsame Erlebnis, das Freitag um 18 Uhr mit einer großen Künstlerparty und Ausstellung zuende geht: Sommerakademie. Und sie ist auch auf andere Weise etwas Besonderes: Sie ist eine Premiere. »Wir hoffen, dass weitere Sommerakademien folgen werden«, sagt Maria-Anna Müller, die seit 1998 Acrylmalen an der Volkshochschule Gütersloh lehrt. Sie könne sich Tage der Bildhauerei, der Fotografie ja auch eine Schreibwerkstatt vorstellen, meint sie und drückt damit einen Herzenswunsch des Kunstkreises aus.
Bei der Premiere der Akademie nun dreht sich alles um Experimentelle Malerei. Die Mitglieder der Gruppe dürfen sich zunächst nach Herzenslust auf der Leinwand austoben, die Farben fließen lassen, wie ihnen gerade zumute ist. »Grenzen werden nicht gesetzt - ja, es ist erwünscht, Grenzen zu überschreiten«, sagen die beiden Dozentinnen. Dann aber kann sich jeder auf einzelne Teilflächen konzentrieren und sie herausarbeiten.
Offenbar haben Ursula Timmermann und Maria-Anna Müller mit dem gewählten Weg bei den Teilnehmern einen Nerv getroffen: Bereits nach zwei Tagen ist eine wahre Bilderflut entstanden. »Die können wir bei der Ausstellung gar nicht alle zeigen«, freut sich Maria-Anna Müller über die Begeisterung, mit der die Gruppe bei der Sache ist. Neben dem Eifer ist auch das Wetter ein zusätzlicher Beschleuniger, der das Arbeitstempo mit bestimmt: »Wir kämpfen mit den Temperaturen und können gar nicht so schnell malen, wie die Farben am Pinsel trocknen«, lacht die Dozentin.
Der Erfolg der Sommerakademie ist für die beiden Dozentinnen schon nach den ersten beiden Tagen »sehr groß«. Das gelte auch für den eigenen künstlerischen Weg. Ursula Timmermann: »Wir lernen sehr viel von den Teilnehmern. Wir stecken uns gegenseitig an, aus der Gruppe kommt eine Flut von Ideen.« Das ganze wirke sich nicht nur auf die künstlerische Arbeit jedes Einzelne aus, sondern auch auf dessen »persönliches Wachsen«. Dass die Akademie aber überhaupt so gut arbeiten könne, sei vor allem Manfred und Renate Symann von der Dorfgemeinschaft zu verdanken. Maria-Anna Müller: »Sie haben alles für uns vorbereitet.«
Einen besonderen Umgang mit Kunst erleben die Teilnehmer heute: »Wir malen nach Musik«, freut sich Ursula Timmermann.

Artikel vom 26.07.2006