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Junge missbraucht - Tatverdächtiger in U-Haft


Münster (dpa). Nach dem aufgeklärten Entführungs- und Missbrauchsfall eines zwölfjährigen Jungen hat die Polizei gestern mit der kriminalistischen Feinarbeit begonnen. Wie Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer in Münster sagte, werden weitere Spuren an den Tatorten in Ibbenbüren und Legden sowie im Auto des geständigen 43-jährigen Entführers gesichert. Die 18-köpfige Ermittlergruppe will zudem weitere Zeugen hören und den wegen sexuellen Kindesmissbrauchs vorbestraften 43-Jährigen in den nächsten Tagen erneut vernehmen.
Der Junge war von dem Mann am Samstag von seinem Heimatort Legden (Kreis Borken) aus ins etwa eine Stunde entfernte Ibbenbüren (Kreis Steinfurt) verschleppt worden. In seinem Wohnwagen fesselte der 43- Jährige laut Schweer das Kind und verging sich sexuell am ihm. Der Zwölfjährige konnte sich nach dem stundenlangen Martyrium am Sonntagabend selbst aus dem Wohnwagen befreien. Gegen den mutmaßlichen Täter erging noch am Montagnachmittag Haftbefehl wegen sexuellen Missbrauchs, Vergewaltigung, Körperverletzung und Freiheitsberaubung.
Zum Lebenswandel des 43-jährigen Mannes liegen noch keine genaueren Informationen vor. »Die Akten zu dem Missbrauchsfall von vor mehr als zehn Jahren müssen noch gesichtet werden. Klar ist, dass er damals wegen sexuellem Missbrauchs eines Kindes zu einer Strafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt worden war«, sagte Schweer.
Der Automobilclub ADAC, an dessen Stand der in Untersuchungshaft sitzende Mann am Samstag noch kurz vor der Entführung gearbeitet hatte, reagierte bestürzt auf den Fall: »Das macht uns sehr nachdenklich, wie künftig mit freien Mitarbeitern zu verfahren ist«, sagte Sprecher Dieter Wirsich.

Artikel vom 26.07.2006