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Tim (5) kommt der
Heilung immer näher

Leukämie: Es werden mehr Stammzellspender gesucht

Von Volker Zeiger (Text und Foto)
Enger (EA). »Es ist wie ein Geschenk«, freut sich Jörg Lissel. Sein kranker Sohn Tim hat einen Stammzellenspender. Weil der genetische Zwilling über die Knochenmarkspenderdatei gefunden wurde, will Familie Lissel diese Datei unterstützen und ermuntert Engeraner dazu, sich typisieren zu lassen.

Tim hat seit drei Jahren Leukämie, Chemotherapien halfen bisher nicht, von März 2006 an ging es ihm schlechter. In ihrer Not wandten sich seine Eltern an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Mit Erfolg: Unter 1,7 Millionen typisierten Deutschen, die nach eingehender Untersuchung als Stammzellenspender in Frage kommen können, war ein Lebensspender, dessen Zellmerkmale genau auf Tim passen.
Keine drei Wochen vorher war auf Betreiben von Tims Eltern sowie seiner Oma Renate und seiner Tante Andrea Lissel eine Typisierungsaktion anberaumt worden: Samstag, 5. August, 11 bis 16 Uhr in der Grundschule Süd, Berliner Straße 10, in Leopoldshöhe-Asemissen. »Bei dem Termin bleibt es«, betonte Jörg Lissel am Freitag. Engers Bürgermeister Klaus Rieke wird mit dabei sein, ebenso sein Amtskollege Gerhard Schemmel aus Leopoldshöhe. Beide übernahmen die Schirmherrschaft für diese Suche nach Stammzellspendern, die Tim helfen sollte und nun die Liste der potenziellen Spender erweitern wird. Lissel: »Wenn 1000 Menschen im Alter zwischen 18 und 55 Jahren kommen und sich typisieren lassen, dann haben wir unser Ziel erreicht.« Nicht nur das. Pro Spender kommen 50 Euro in die Kasse - so viel kostet die Registrierung eines Lebensspenders - und erhöhen das Sonderkonto, das 9000 Euro (ohne die Rotarierspende) vorweist. Im Engeraner Rathaus steht seit Freitag ein Spendenglas zu Gunsten der DKMS.
»Tim wünscht sich so sehr, dass sein Blut bald in Ordnung ist und der 'Port' aus seinem Oberkörper entfernt wird«, erzählt sein Vater; über den Port wird »die Chemie in die Hauptschlagader« geleitet. Die Familie hofft, dass Tim 2007 wieder in den Kindergarten kann.
Bis dahin gibt es noch bange Momente. In Bethel bekommt Tim eine Chemotherapie, im Essener Klinikum muss er von Ende August an eine drei Tage dauernde Strahlen- und Chemotherapie über sich ergehen lassen, damit seinem Körper die neuen Stammzellen übertragen werden können.
»Wir schaffen es«, ist Jörg Lissel sicher. Nach 70 Tagen könne Tim aus dem Krankenhaus entlassen werden. Ein halbes Jahr müsse der 5-Jährige dann überstehen, bis er als geheilt gelte.

Artikel vom 29.07.2006