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Röttger hat
Mut gefasst

Neuzugang fühlt sich bestätigt

Von Peter Klute
Herzlake (WV). Es war ein Sieg mit Folgen. Am 13. April sah Timo Röttger das 2:0 des SC Paderborn 07 in Siegen und gab anschließend dem Sportlichen Leiter Günther Rybarczyk im Leimbachstadion seine Zusage für seinen Wechsel. Paderborn hatte den Klassenerhalt so gut wie perfekt gemacht und seinen ersten Neuzugang unter Dach und Fach.

Als gebürtiger Gummersbacher war Röttger in der vergangenen Saison häufiger Gast bei den Siegener Heimspielen, vor allem deshalb, weil die Sportfreunde in der zweiten Bundesliga spielten. »Ich habe das Geschehen in der Klasse sehr aufmerksam verfolgt und wusste somit auch, welch gute Rolle Paderborn als Aufsteiger gespielt hat. Für mich ist die zweite Liga einfach der nächste Schritt«, sagt der mit 21 Jahren nach Daniel Brinkmann zweitjüngste Kicker im SCP-Aufgebot.
Er ging den Schritt, ohne das ganz Große aus den Augen zu verlieren. Als B-Jugendlicher kam Timo Röttger 2000 vom SV Wiedenest zu Bayer Leverkusen, spielte dort die vergangenen zweieinhalb Jahre bei den Amateuren, mit denen er 2005 den Sprung in die Regionalliga schaffte. In der vergangenen Saison war er Lizenzspieler, durfte mit aufs offizielle Mannschaftsfoto und saß insgesamt viermal auf der Bank: bei drei Bundesligaspielen und beim Champions League-Viertelfinale 2005 gegen Liverpool. Das war noch unter Trainer Klaus Augenthaler, seine Heimat aber blieben auch unter dessen Nachfolger Michael Skibbe die Amateure. 34 Spiele machte Röttger in der abgelaufenen Serie und schoss das Team von Ulf Kirsten mit 14 Toren zum Klassenerhalt in Liga drei.
Sein Vertrag lief noch bis 2007, doch als ihm die Trainer signalisierten, dass es sehr schwer werden würde, sich oben durchzusetzen, entschied er sich für Paderborn, »weil die sich als erste und sehr intensiv um mich bemüht haben«. Tom Starke, den Röttger aus gemeinsamen Leverkusener Zeiten kennt, machte zudem Werbung für den SCP. Das war vorher, jetzt sagt der Neu-Elsener: »Die ersten drei Wochen der Vorbereitung waren für mich eine Bestätigung für den Wechsel. Mannschaft und Trainer sind klasse, es ist genau das eingetreten, was ich mir vorgestellt habe.«
Und Röttger setzt das um, was sich die Paderborner Verantwortlichen vorgestellt haben. Im ersten Trainingslager in Straelen und in den ersten Spielen wirkte er noch zurückhaltend, jetzt in Herzlake und auch beim Test gegen Erstligist Borussia Dortmund vor einer Woche war und ist er präsenter und auch mutiger, wie er selbst feststellt: »Wenn du neu bist, ist immer auch ein bisschen Angst dabei. Das hat sich gelegt und ich traue mir mehr zu.« Dass Jos Luhukay die Spieler direkt auf ihre Fehler anspricht, empfindet Röttger als sehr positiv. »Er spricht viel, lobt und kritisiert uns. So hilft er der Mannschaft.«
Wenn es um die Startformation beim Saisonauftakt am 13. August in Braunschweig geht, so Röttger, »kann sich nur jeder selbst helfen». Er selbst tut das im Moment sehr auffällig. Sein Vorteil im Kampf um die zwei Plätze auf den Außenbahnen, wo die Konkurrenz mit Mehmet Dragusha, Benjamin Schüßler und Yilmaz Örtülü sowie bedingt Hüzeyfe Dogan oder Fumaca besonders groß scheint, ist: Der gelernte Rechtsfuß kann es auch mit links. Wie er seine Chancen bezüglich der ersten Elf einschätzt, behält Röttger aber für sich: »Darüber mache ich mir abends im Bett Gedanken.«

Artikel vom 26.07.2006