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Quartett mit guten Leistungen

Thilo Hotfiel fliegt mit übersprungenen 4,65 Metern auf Platz sieben

Aus Bochum-Wattenscheid berichtet
Daniel Rühe (Text und Fotos)
Bochum (BZ). Leichtathletik vor einer »Geisterkulisse«? Nicht bei den Deutschen A- und B-Jugendmeisterschaften in Bochum-Wattenscheid: Die vier Bünder Athleten kämpften vor einer gut besuchten Haupttribüne mit mehr als 2000 Besuchern um jeden Platz und erreichten die gesetzten Ziele.

Zum 65. Mal veranstaltete der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) die deutschen Jugendmeisterschaften. Die Athleten der Jahrgänge 1987 bis 1990 kämpften um Bronze, Silber und Gold. Darunter auch vier Bünder Talente, die allesamt die Qualifikationsweiten und -zeiten im Laufe der Saison geschafft hatten. Für das Quartett war die DM der absolute Saisonhöhepunkt. Mit Eltern, Trainern und Freunden machten sie sich am Wochenende auf den Weg ins Ruhrgebiet. Bereits am Freitag knallten die Startpistolen für Julian Beckmann und Rebecca Ehrich (wir berichteten).
Kugelstoßer Beckmann steigerte seine persönliche Bestleistung um acht Zentimeter und landete auf Rang elf. Die einzige Starterin des BTW Bünde, Rebecca Ehrich, kam über 400 Meter nach 59,96 Sekunden ins Ziel. Auf dem jüngsten Talent ruhen die Hoffnungen der Bünder im nächsten Jahr, wenn sie noch einmal in der gleichen Altersklasse an den Start gehen darf.
Am Samstag startete Stabhochspringer Thilo Hotfiel. Der konstanteste aller Bünder Athleten nahm bereits viermal bei deutschen Meisterschaften teil. »Seit 2003 war ich jedes Mal dabei«, wusste der 17-Jährige. Die DM ist trotz der Erfahrung etwas ganz Besonderes für den Athleten der LG Bünde-Ahle/Löhne.
»Hier in Wattenscheid schlägt das Herz etwas höher als bei normalen Saisonwettkämpfen«, erzählte Hotfiel, nachdem sich der Puls gesenkt hatte. Er hatte im ersten Versuch die 4,40 Meter übersprungen. Kurz vorher kam im Callroom Hektik auf. »Meine Spikes sollen zu lang gewesen sein«, sagte der Bünder. Die erlaubten sechs Millimeter waren knapp überschritten. Gerettet wurde Hotfiels Wettkampf durch den tollen Zusammenhalt der Stabhochspringer.
»Alle haben sich für mich eingesetzt, damit ich doch starten konnte.« Gefreut haben wird sich auch sein Trainer Hans-Jürgen Hammer, der wie alle anderen Übungsleiter auf der Tribüne sitzen musste. Nach jedem seiner neun Sprünge ging Hotfiel zum Zaun und holte sich durch das Gitter wertvolle Tipps vom Trainer. Gleich mehrfach kündigte der Kommentator den »Vorjahresfünften Thilo Hotfiel« an. Hunderte Zuschauer jubelten ihm zu. Nach dem erfolgreichen, insgesamt sechsten, Sprung über 4,65 Metern brachte weder das rhythmische Klatschen der Zuschauer, noch die Hilfe des Trainers einen Aufschub. Die aufgelegten 4,75 Meter waren wenige Zentimeter zu hoch. »Im zweiten Versuch über 4,75 Meter war ich schon so gut wie drüber«, ärgerte sich Hotfiel. Diese Höhe hätte den vierten Platz bedeutet. So reichte es »nur« zu Platz sieben. Trotzdem ließ die Freude über die Platzierung nicht lange auf sich warten: »Ich bin fünf Zentimeter unter meiner Bestleistung gesprungen und hab viele Erfahrungen gesammelt.«
Zum Beispiel sah Hotfiel auch Konkurrent Marvin Reitze. Der Leverkusener katapultierte sich auf 5,20 Meter und sicherte sich das Ticket zur U20-Weltmeisterschaft in Peking. Wahnsinn, was dieser Junge zeigte. Das Publikum honorierte seine Leistung mit stehenden Ovationen.
Unterstützt wurden auch die A-Jugendlichen 1500-Meter-Läuferinnen am Sonntag. Ebenfalls dabei: Gesa Diekmann. Die für Samstag vorgesehenen Vorläufe fielen wegen der geringen Teilnehmeranzahl aus. Diekmann und ihr Trainer Tobias Kahre mussten sich am Sonntag noch einmal den Weg nach Wattenscheid machen. Im 14er Feld belegte Diekmann mit 4:59:86 Minuten zwar den zehnten Platz, blieb aber dennoch hinter ihren Erwartungen zurück. Ähnlich wie Rebecca Ehrich hat aber auch Gesa Diekmann im nächsten Jahr eine weitere Chance.
Die guten Leistungen der Athleten aus dem Kreis wurden durch den 100-Meter-Läufer Felix Dietel von der TG Herford abgerundet. Er erreichte überraschend den Zwischenlauf.

Artikel vom 24.07.2006