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Erstmals streiken
auch Haller Ärzte

Operationen auf andere Tage verlegt

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Zum ersten Mal ist am kommenden Dienstag auch das Klinikum Ravensberg von einem Streik betroffen. Wegen der abgebrochenen Tarifverhandlungen nehmen die Ärzte an einer landesweiten Protestaktion in Dortmund teil.

Der Streik wird den ganzen Tag über andauern, kündigte Dr. Katrin Eichhorn, gemeinsam mit Dr. Wolfgang Resch Sprecherin der angestellten Ärzte, gestern in einer E-Mail an das WB an. Die Notdienstversorgung der Patienten werde aber auf jeden Fall gewährleistet sein.
Resch erläuterte gestern im Gespräch mit dem WB, dass von den insgesamt 35 angestellten Ärzten ohnehin nur ein Drittel nach Dortmund fahren könne. Ein Drittel der Mediziner befinde sich zurzeit in Urlaub, ein weiteres Drittel bleibe für den Notdienst in der Klinik. Neben den Chefärzten, die wegen ihrer besonderen vertraglichen Stellung nicht an der Aktion in Dortmund, am dortigen zweitgrößten Klinikum des Landes, teilnehmen werden, würden jeweils zwei bis drei Assistenzärzte pro Abteilung den Betrieb aufrecht erhalten.
Normalerweise ist am Klinikum Ravensberg in Halle der Dienstag Operationstag. Wegen der Sommerferien seien aber ohnehin nur wenige OP's geplant, meinte Wolfgang Resch gestern. Die Chirurgen hätten deshalb ihre Kandidaten angerufen, um die jeweiligen Eingriffe auf den Montag vorzuziehen oder auf den Mittwoch zu verschieben. Die meisten Patienten hätten sich für den Mittwoch entschieden. Es müsse aber keine geplante Operation ausfallen, betonte der Ärztesprecher.
Mit der Streikaktion wolle man auch der Leitung des Klinikums Ravensberg deutlich machen, dass man hinter den Forderungen des Marburger Bundes stehe. Im Kern geht es darum, dass die Ärzte auch weiterhin nach dem früheren BAT bezahlt werden. Für dienstältere Kollegen trifft das auch zu, jüngere Berufseinsteiger aber werden nicht mehr nach BAT, sondern nach dem neuen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) bezahlt - und der liegt deutlich niedriger. Am Klinikum Ravensberg, so Dr. Resch, beträfe das nur fünf Ärzte, die höher bezahlt werden müssten.

Artikel vom 24.07.2006