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Keine Einigung an
der Hüffer Straße

Stadtverwaltung lehnt Anliegerbeschwerde ab

Von Thomas Hochstätter
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Der Schleichweg Hüffer Straße bleibt unangetastet. Was viele Autofahrer freut, findet Familie König gar nicht gut. Die Anlieger ärgern sich seit Jahren über unbefugte Durchfahrer, die es noch dazu mit der Tempo-30-Zone nicht so genau nehmen.

Die Stadt hat der Familie jetzt gerade schriftlich mitgeteilt, dass sie keinen Handlungsbedarf sieht: keine Temposchwellen, kein Bürgersteig, keine Radarkontrollen, Blumenkübel oder Poller, die die Anliegerstraße zur Sackgasse machen würden. Begründung: Zu wenige Autos und die nicht schnell genug. Das hätten Proben ergeben.
In der Tat kann man auf der Hüffer Straße einige Zeit zubringen, ohne dass ein Fahrzeug kommt. Aber das ist auch ein Teil des Problems: Denn die vergleichsweise wenigen Ortskundigen, die die Abkürzung von der Weserstraße zur Hermann-Löns-Straße schätzen, die drücken auf der dicht umwachsenen Fahrbahn gern mal auf die Tube.
Deswegen kennt Roswitha Zwiefka-König (41) ihre Pappenheimer schon. Von den größten Nervensägen kann sie sogar Autotyp und Nummernschild sowie ungefähre Durchfahrtzeit benennen.
Und weil die Taxifahrerin ihr Herz auf der Zunge trägt, hat sie sich in den bald fünf Jahren seit dem Hauskauf auch schon mit manchem Durchfahrenden angelegt. Die Quittung kam prompt. »Manch einer hupt jetzt extra, wenn er an unserem Haus vorbeikommt«, erzählt die Mutter von fünf Kindern. Und andere beantworteten ihre Erinnerung an die Tempo-30-Zone mit der Bemerkung, sie solle sich mal ganz schleunigst von der Straße bewegen. Nur sagten sie es nicht ganz so freundlich.
Ein Dreirad, das die König als psychologische Bremse sichtbar am Straßenrand ihres Grundstücks platziert hatten, lag bald im Graben. Selbstgemalte Schilder, die auf Kinder und Hunde hinweisen, zeigen bis heute kaum Wirkung.
Um den neun Monate alten Enkel Jeremy zu schützen, will Bauschlosser Ulrich König (47) einen Teil des 2 000-Quadratmeter-Grundstücks jetzt einzäunen - rechtzeitig, bevor der Kleine laufen kann. Einen Toten gab es auf der Straße nämlich schon: Jack-Russell-Terrier Fine. Das war im August 2004. Bald danach ließ die Stadt Tempo-30-Piktogramme auf der Fahrbahn auftragen. »Das war aber witzlos«, sagen die Königs.

Artikel vom 22.07.2006