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Drahtseilakt bleibt unvergessen

Karin Vahlkamp blickt auf die Geschichte des Stadtfestes zurück

Von Stefanie Hennigs
Versmold (WB). Mutige Fallschirmspringer, die vor der Kirche landen, tollkühne Motorradfahrer, die auf einem Drahtseil zum Kirchturm fahren: Spektakuläre Aktionen zum Stadtfest in Versmolds gute Stube zu holen, lag den Organisatoren der IGEV von Beginn an am Herzen. Wie vor 20 Jahren alles angefangen hat -Êdaran erinnert sich Karin Vahlkamp, lange Jahre IGEV-Vorsitzende, noch gut.

Klar ist: Ohne das Engagement der Versmolder Kaufleute wäre die Stadt heute um ein Fest ärmer. Keine Musik, keine Buden und Karussells in der Innenstadt - für viele unvorstellbar. Dabei gibt es das Stadtfest »erst« seit 20 Jahren. Für die Premiere gab es einen guten Grund: Der neue Schweinebrunnen sollte eingeweiht werden. Am ersten Oktoberwochenende 1986 war es soweit: Von der Drehleiter aus wurde der Brunnen enthüllt - und damit der Startschuss für ein tolles Fest gegeben, das die Interessengemeinschaft Einkaufsstadt Versmold (IGEV) für die Besucher ausrichtete. »Wir wollten einfach auch ein Fest auf die Beine stellen«, sagt Karin Vahlkamp. Rundherum wurden schließlich Stadtfeste gefeiert - da sollte Versmold nicht zurückstehen. »Für mich war die Organisation einer solchen Veranstaltung natürlich absolutes Neuland.« Doch der Erfolg war der Lohn für die vielen Stunden Einsatz: Das erste Stadtfest, erinnert sie sich, stieß gleich auf riesige Resonanz.
Im Gegensatz zu heute konzentrierte sich das Geschehen auf eine Bühne, die vor dem Bürgermeisterhaus aufgebaut wurde. Um das seinerzeit noch nicht renovierte Gebäude vor den Besucheraugen zu verbergen, war das CJD gefragt. »Die Schüler haben damals eine riesige Leinwand bemalt, die aufgehängt wurde und die Hausfassade so verbarg.« Das »Medium Terzett« und Zauberer Brunetti sorgten für Unterhaltung, Axel Kaiser führte als Moderator durch die Veranstaltung, an die sich Karin Vahlkamp heute noch mit leuchtenden Augen erinnert.
Auch für das zweite Fest zwei Jahre später hatte die IGEV einen guten Grund: Nach dem Umbau wurde die verkehrsberuhigte Innenstadt präsentiert, Staatssekretär Ottfried Hennig und NRW-Kultusminister Hans Schwier gaben sich die Ehre. Fallschirmspringer landeten punktgenau vor der Kirche, der Fesselballon der Firma Stockmeyer stieg gen Himmel. Der VERSMOLDER ANZEIGER vermeldete damals ein »Hoch in und über der Wurstmetropole«. Die Farmhouse Jazzband riss die Besucher mit -Êund die Musiker waren letztendlich der Auslöser dafür, dass das Fest um einen Monat verschoben wurde: »Sie hatten sich über kalte Hände beschwert«, erinnert sich Karin Vahlkamp schmunzelnd. 1990 war Olympiasiegerin Monica Theodorescu Ehrengast, die während des Stadtfestes fleißig Autogramme schrieb. Hoch über den Köpfen der Zuschauer bot eine Drahtseilgruppe Spektakuläres: Sie fuhr mit dem Motorrad auf einem gespannten Drahtseil gen Kirchturm. Die Ehrung von verdienten Ehrenamtlichen stand ebenfalls auf dem Programm, das damals noch nicht so umfangreich war wie heute. »Früher war alles noch viel kleiner«, erinnert sich auch Reiner Stodieck, der seit Anfang der 90er Jahre mit im Stadtfest-Organisatorenboot sitzt. »Obwohl es als eines der letzten Stadtfeste im Umkreis gestartet ist, hat es sich richtig gut etabliert.« Vor allem von der Drahtseilnummer würden immer noch Leute schwärmen.
Heute ist das Stadtfest gar nicht mehr wegzudenken. Seit 1994 wird es jedes Jahr gefeiert - immer wieder mit neuen Attraktionen. Auch in diesem Jahr soll wieder vom 25. bis 27. August einiges geboten werden. Details möchte IGEV-Vorsitzender Mario Haberkamp noch nicht verraten. Doch zum 25-jährigen Bestehen der IGEV habe man sich einiges einfallen lassen.

Artikel vom 25.08.2006