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Aus Briefen an die Redaktion

»Geschmacklose
Demonstration«
Zum Arbeitsplatzabbau bei der Sparkasse Gütersloh erreicht uns der folgende Leserbrief:

Die Führung von Unternehmen ist kein Kinderspiel. Und erst recht kein Zuckerschlecken, wenn es um Arbeitsplatzstreichungen geht. Prügel für Vorstände und Unternehmer setzt es in beiden Fällen: Findet der Arbeitsplatzabbau in schlechten Zeiten statt, hört man rasch den Vorwurf des Managementversagens und des versäumten, rechtzeitigen Gegensteuerns. Erfolgen die einschneidenden Maßnahmen vorausschauend, also rechtzeitig, wie das Beispiel der Sparkasse Gütersloh zeigt, setzt es lauthals harsche Kritik, die sich in den Schlagwörtern »Kaltschnäuzigkeit«, »Rücksichtslosigkeit« und »Psychoterror« ausdrückt. Und die Gewerkschaft ver.di nutzt ihre Chance und schüttet kräftig Öl ins Feuer. Die beispiellose Holzkreuz-Aktion zeigt den puren Zynismus der Gewerkschaftsoberen: Wer Holzkreuze aufstellt, sollte zumindest nicht in die Kamera lachen, sonst könnte beim Betrachter der Eindruck simpler Profilierungssucht der Herren Elbracht und Finger entstehen. Abgesehen davon, dass diese Demonstration sich an Geschmacklosigkeit nicht übertreffen lässt. Und es deutet auf wenig Kompetenz und Professionalität, wenn ver.di analysiert, es sei »in der Bilanz nicht erkennbar«, dass diese Maßnahme zu rechtfertigen ist. Will sagen: Hätte der Vorstand mit dem Personalabbau gezögert, wäre die Sparkasse dann in zwei bis drei Jahren in die roten Zahlen gerutscht - spätestens dann hätte ver.di wieder auf den Geschäftsbericht verwiesen und hätte die Köpfe des Vorstands wegen Verantwortungslosigkeit und Inkompetenz gefordert. Und an ver.di adressiert: Gewinne und Verzicht auf Arbeitsplatzstreichungen sind am leichtesten möglich, wenn die Kosten, auch Löhne und Gehälter, an die Geschäftsentwicklung und die zukünftigen Erwartungen rechtzeitig angepasst werden.

CHRISTIAN SCHEEL
33332 Gütersloh

Artikel vom 24.07.2006