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Was essen die Verler?

Gemeinde wurde für Ernährungsstudie ausgewählt

Verl (WB). Deutschlands größte Ernährungsstudie »Was esse ich - Die Nationale Verzehrsstudie II« wird auch Ergebnisse aus Verl beinhalten. Drei Tage lang, vom 17. bis 19. August, wird ein Forscherteam die Ernährungsgewohnheiten der Verler Bürger untersuchen.
Die Teilnehmer wurden vorab nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und erhalten in diesen Tagen ein Einladungsschreiben. Die Nationale Verzehrsstudie II ist die erste gesamtdeutsche Untersuchung dieser Art und wird im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung durchgeführt.
Es geht um die Frage »Was isst Deutschland?« und damit auch um regionale Essgewohnheiten. Insgesamt wurden 500 Orte im Bundesgebiet ausgewählt, darunter 27 in NRW. Verl steht neben Paderborn und Bielefeld stellvertretend für die hiesige Region und ihre Spezialitäten. Die Forscher hoffen, dass möglichst viele der angeschriebenen Personen teilnehmen. »Nur so können wir feststellen, welche regionalen Produkte und Essgewohnheiten es gibt.«
Die Ergebnisse der Studie sollen Basisdaten für die Ernährungsberatung und Gesundheitsvorsorge liefern. »Aktuelle Daten, was die Deutschen täglich essen, fehlen und damit auch die Antwort, wie gesund sie sich ernähren«, so die Koordinatorin Dr. Christine Brombach von der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel in Karlsruhe. Das Beispiel Krebs zeige, welchen Vorteil genaue Daten bei der Ernährung haben. Denn nach den bisherigen Erkenntnissen kann das Krebsrisiko durch eine ausgewogene Ernährung bei einzelnen Tumoren um bis zu 30 Prozent gesenkt werden. So könnten die Daten vielleicht einmal zu einer besseren Krebsvorsorge beitragen, betont Dr. Christine Brombach.
Einfluss wird die Nationale Verzehrsstudie II vielleicht auch auf die Zusammensetzung unserer Lebensmittel haben. Denn immer mehr Lebensmittel werden mit Vitaminen angereichert. Die Liste reicht von Cornflakes über Säfte bis hin zum Schokoriegel. In Norwegen zog das Gesundheitsministerium inzwischen die Notbremse und verbot grundsätzlich den Zusatz von künstlichen Vitaminen in Frühstücksflocken. Die Erhebung soll daher auch zeigen, wie viele Vitamine die Bundesbürger wirklich zu sich nehmen. »Am Ende«, so Dr. Brombach, »könnte auch die Empfehlung stehen, dass wir des Guten zu viel tun und auf den Vitaminzusatz verzichten sollten.«

Artikel vom 22.07.2006