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Arbeitssieg gegen
den Rekordmeister

Tennis-2. Liga: TV Espelkamp - RW Berlin 7:2

Von Ingo Notz
Espelkamp (WB). Die Tennis-Feiertage in Espelkamp gehen weiter: Nach dem großen Erfolg bei den Internationalen Westfälischen Meisterschaften legte der TVE auch in der Zweiten Bundesliga nach. Gegen Rekordmeister RW Berlin gab es gestern einen 7:2-Erfolg.

Was nach einer großen Tennis-Party klingt, war dann doch eher ein Arbeitssieg. Es war längst nicht alles goldig-glänzend beim Saisonauftakt des TVE - was zum einen daran lag, dass der gerade wieder in die Zweite Liga aufgestiegene Gegner in der Summe dann doch zu schwach war, zum anderen der TVE aber auch einige Schwächen zeigte.
Beispiel gefällig? Fasching mitten im Sommer - offenbar nichts für »Mister Zuverlässig«: Petr Kralert, in der Weltrangliste eigentlich ein Kandidat für die ersten 300, aber mittlerweile auf Rang 747 notiert, enttäuschte in seinem dritten Jahr für den TVE zum ersten Mal: Der Tscheche kam gegen Andreas Fasching nicht wie gewohnt ins Spiel - ihm merkte man doch die unfreiwillige Zwangspause an. Seit mehr als einem Monat hatte der Wahl-Londoner keine echte Matchpraxis mehr - und fand jetzt zum Bundesligaauftakt nicht zu seinem Rhythmus. 3:6 und 3:6 - es war nicht einmal eng, sondern nur enttäuschend.
Glück für die Espelkamper, dass es zu dem Zeitpunkt bereits 2:1 stand und es diesmal nicht wirklich auf den Kralert-Punkt ankam. Beispiel zwei: Agustin Tarantino. Nach Weltranglistenpositionen als 398. die Nummer zwei im gestrigen Team, auf der Meldeliste eigentlich die Nummer sieben. Und so spielte er dann auch eher: Ganz schwache Aufschläge sorgten dafür, dass er früh unter Druck geriet - und selbst gegen den runde 500 Plätze hinter ihm liegenden Österreicher Christian Magg beim 2:6 und 3:6 chancenlos war. Nach Tarantinos Blamage bei den »Westfälischen« der nächste klassische Fall von »Satz mit x« auf Spanisch. . . Ein böses Erwachen nach der ersten Einzelrunde verhinderten Markus Menzler und Gunnar Hildebrand. Menzler hatte mit Henry Gralow beim 6:3, 6:4 keine Probleme - und auch Gunnar Hildebrand unterstrich seine derzeit gute Verfassung. Gegen Timo Taplick sorgte der Lübbecker mit einem 7:5 und 6:4 für die 2:1-Führung des TVE.
Im zweiten Einzel-Durchlauf stellten die Espelkamper die Weichen dann endgültig auf Sieg. Tomas Cakl, die neue Nummer eins des TVE, konnte zwar auch nicht auf Anhieb glänzen, doch es reichte, um sich gegen den fast 900 Plätze in der Welt hinter ihm notierten Christian Grünes mit 7:6, 3:6 und 6:4 durchzusetzen. Ein weiterer Arbeitssieg an diesem Tag. Kralerts Fasching-Pleite glich Franz Stauder umgehend aus: Der Rotschopf war nach seinem Höhenflug von den Westfälischen Meisterschaften auch nicht vom Rumänen Octavian Nicodim zu stoppen - eher schon von der eigenen Lässigkeit. Nach dem 6:0 im ersten Satz (»Kannst Du Dich mal auf die Bank setzen. Es ist so langweilig hier. . .«) brachte er sich mit seinen Showeinlagen fast aus dem Konzept. Als es darauf ankam, konnte er aber erneut den Schalter umlegen und das Break zum 7:5 holen.
Damit führten die Espelkamper vor den Doppeln mit 4:2. Dass daraus am Ende ein 7:2 wurde, war für den TVE das Optimum und ein wenig schmeichelhaft, denn einen Doppelpunkt hätten sich die Gäste noch verdienen können. Doch zunächst wollten sich Tarantino/Kralert für ihre Solo-Pleiten rehabilitieren, was mit einem 6:2, 6:1 auch gelang. Menzler/Stauder hatten an drei gegen Fasching/Taplick anfangs Mühe, ehe nach dem 7:5 die Berliner mit 6:1 überrollt wurden. Überstunden schoben Tomas Cakl und Jan-Hendrik Langhorst: Eigentlich hätten sie im zweiten Satz schon Matchbälle nutzen müssen, verloren aber den Tie-Break mit 3:7. In der für alle Beteiligten ungeliebten Verlängerung, es ging »nur« noch um die erste Tabellenführung, schraubte das TVE-Duo das Resultat mit einem 7:5 im Tie-Break auf 7:2. Geplant gewonnen wurde zum Auftakt, (mehr) geglänzt wird später. . . Immerhin stehen die Espelkamper nach dem ersten Spieltag schon dort, worauf Merkur-Cup-Sieger Franz Stauder derzeit ein Abo zu haben scheint: auf dem Platz an der Sonne. . .

Artikel vom 24.07.2006