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Unter Linden darf es auch
Schampus sein

»Treffpunkt Biergarten« hat Konjunktur

Von Bernhard Eickenberg
Bünde (BZ). Kaum ein Ort wird im Sommer so oft zum Treffpunkt mit Bekannten wie der Biergarten. Nicht nur in bayrischen Gefilden, auch in der Bünder Umgebung schätzt man das kühle Blonde in gemütlicher Freiluftatmosphäre.

Sommerzeit und Biergarten - zwei Worte, die für viele Bünder untrennbar verbunden sind. Wie sonst erklärt sich die große Beliebtheit der Außengastronomie? Ob Alt, Pils oder Weizen, Bier scheint im Schatten von Bäumen und Sonnenschirmen gleich noch einmal so gut zu schmecken.
So früh wie möglich öffnen die Gastwirte deshalb ihre Terrassen. »Sobald die Sonne scheint, holen wir die Möbel raus - das kann auch schon einmal im März sein“, meint Finlandia-Inhaberin Renate Müller. Das finnische Café teilt sich abends den Betrieb mit dem zugehörigen StrindbergĂ•s, dessen Holzterasse unter den 100-jährigen Linden abends im Schein der Lampen eine ganz besondere Atmosphäre erzeugt.
Doch ist es diese Atmosphäre, die einen richtigen Biergarten ausmacht? „Sehen und gesehen werden“, hält „Amigo“-Inhaber Friedemann Heidsiek für den wichtigsten Aspekt. Sein kleiner Biergarten im Hof der Bar bietet davon zwar wenig, präsentiert sich dafür jedoch umso gemütlicher. „Es muss eine große Auswahl an Getränken geben“, ist Renate Müllers Geheimnis. Im StrindbergĂ•s erfreuen sich besonders die erfrischenden Cocktails bei den hohen Temperaturen steigender Beliebtheit.
Doch nicht nur die Getränkewahl der Kunden, auch die Uhrzeit des Abendbetriebes wird durch die Hitzewelle beeinflusst. „Die Zeiten haben sich verschoben“, erklärt Renate Müller. „Abends geht es später los“. Kamen die Leute vorher bereits um 17 Uhr, so beginnt der Hochbetrieb nun teilweise erst um 20 oder 21 Uhr. »Der Sommer ist immer ein Loch«, kennt Friedemann Heidsiek das Problem. Auch in Wilfried Busses »Eigenart« ist der Wandel spürbar, Ferien und subtropische Temperaturen ziehen knapp ein Viertel der Kundschaft ab.
Richtig gut dagegen lief das Geschäft zu Zeiten der WM, als Fernseher in den Bars die Leute zum gemeinsamen Fußballschauen lockten. »Bei jedem Sieg der Deutschen sind hier einige Flaschen Champagner durchgegangen«, erinnert sich Renate Müller. Doch auch wenn die Weltmeisterschaft ihr Ende gefunden hat, sind doch die meisten der Biergärten gut gefüllt, an vielen Tagen nutzen die Gäste die kühlen Abendstunden zum gemütlichen Beisammensitzen. Zwar ist der Sommer noch lang, aber irgendwann kommt der Herbst am Ende doch, und mit der warmen Jahreszeit gehen auch die Möbel der Biergärten erneut in eine halbjährliche Pause.

Artikel vom 27.07.2006