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Viel besser als ihr Ruf: Wespen

Feuerwehr muss im Sommer häufig ausrücken, um Nester zu entfernen

Löhne (LZ/per). Sommerzeit ist auch Wespenzeit. Und so mancher gerät in Panik, wenn die Tiere an der Kaffeetafel erscheinen und vom süßen Kuchen oder der Limonade naschen wollen. »Doch die Aufregung ist meistens unbegründet und bei richtiger Verhaltensweisen im Umgang mit Wespen und Hornissen zu vermeiden«, sagt die Diplom-Biologin und Umweltberaterin der Stadt Löhne Heike Nolte.

Nur zwei von acht Arten, die Deutsche Wespe und die Gewöhnliche Wespe, können in Spätsommer und Herbst für den Menschen lästig werden. »Diese beiden Arten bauen ihr Nest versteckt in Hohlräumen, Rollladenkästen, unter Dachpfannen oder in Erdlöchern«, erklärt Nolte. »Die Nester werden erst ab Oktober verlassen, das heißt bis auf die Königin sterben alle Wespen. Die Tiere sind zwar nicht angriffslustig, verteidigen aber ihr Nest bei Störungen.«
Für die Feuerwehr gehört die Beseitigung von Wespennestern zum täglich Brot. »Als solche Einsätze noch kostenlos waren, mussten wir deswegen bis zu 200 Mal im Jahr ausrücken«, sagt der stellvertretende Wachleiter Heinz Möller. Seit jedoch eine Gebühr von 60 Euro für das Entfernen von Wespennestern eingeführt worden ist, sei diese Zahl stark zurückgegangen. »In vielen Fällen ist es auch gar nicht nötig, die Wespen zu vertreiben. Wenn sich die Tiere im Dachstuhl eingenistet haben, kann man mit Fliegengitter vermeiden, dass die Insekten ins Haus kommen«, empfiehlt Möller.
Für ein einvernehmliches Zusammenleben mit Wespen und Hornissen hat Heike Nolte einige Verhaltensregeln parat: »Nester sollten auf gar keinen Fall erschüttert werden. Auf Gartengelände mit Obstbäumen sollte man zudem nicht barfuß laufen.« Sie empfiehlt zudem ein Ablenkungsmanöver: » Fallobst aufsuchen und in entlegenen Gartenecken als Futter anbieten.« Kommt es dennoch zur Begegnung mit einer Wespe oder Hornisse, rät die Diplom-Biologin, ruhig stehen zu bleiben, nicht mit den Armen zu rudern und schon gar nicht nach den Tieren zu schlagen. »Ein Stich einer Hornisse oder Wespe ist für den Menschen nicht gefährlich, es sei denn man ist Allergiker oder der Stich erfolgt im Mund- oder Halsbereich. Dann sollte sofort der Notarzt aufgesucht werden.«
Wer ein Wespennest im Garten hat, könne sich glücklich schätzen, betont Heike Nolte. »Alle Wespenarten bestäuben Pflanzen, fungieren als Gesundheitspolizei, indem sie Aas fressen. Sie vertilgen jede Menge Fliegen, Mücken, Bremsen und dienen selbst als Futter für unsere Singvögel.« Auch die Feuerwehr hat ein Herz für die oftmals als Plagegeister verschrienen Insekten. »Wenn immer es geht, entfernen wir ein Wespennest so, dass wir es an anderer Stelle wieder aussetzen können«, sagt Heinz Möller.
Mehr Informationen über Wespen und Hornissen gibt es bei Heike Nolte unter & 0 57 32 / 10 03 98 oder im Internet.
www.hymenoptera.de

Artikel vom 22.07.2006