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Die Hitze lässt die Bauern kalt

Vorerst! Denn noch ist ausreichend Wasser für die Nutzpflanzen vorhanden

Von Matthias Band
Spenge/Enger (SN). Mehr als 35 Grad Celsius zeigte das Thermometer gestern zeitweise an. Laut Meteorologen war es der heißeste Tag des Jahres. Die Menschen stöhnen, die Bauern aber nicht. Sie freuen sich über die Hitze, denn für ihre Pflanzen sind die Sonnentage wichtig. Und eine Wassernot gibt es derzeit nicht.

»Die Zuckerrübe, der Mais und die Kartoffel kommen aus Südamerika. Sie vertragen solche Temperaturen«, erklärt Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf aus Spenge, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. Kein Grund zur Sorge also. Das Ravensberger Hügelland hat zudem einen großen Vorteil: Die Böden sind sehr lehmhaltig und bieten für die Pflanzen ausreichend Feuchtigkeitsnachschub. »Die Kulturpflanzen wurzeln sehr tief, die Unkräuter hingegen nicht«, sagt Graefe zu Baringdorf. Das erleichtert die Arbeit gerade für ökologische Bauern wie Graefe zu Baringdorf.
Für die Landwirte südlich des Teutoburger Waldes sieht die Situation hingegen anders aus. »Die Böden dort sind sehr sandhaltig. Da kann es durchaus Probleme mit der Wasserversorgung geben«, sagt Wilhelm Brüggemeier aus Enger, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Herford.
Der Wintergerste, die im Kreis Herford etwa 30 Prozent des Gesamtanbaus ausmacht, können die Hitze und die Trockenheit nichts mehr anhaben. Sie ist bereits abgeerntet. Probleme könnte es allerdings mit dem Weizen geben, der auf etwa 35 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Kreis Herford angebaut wird. »Er könnte zu schnell reifen. Das wäre nicht gut für die Kornausfüllung«, sagt Brüggemeier.
Den landwirtschaftlichen Nutztieren ergeht es in diesen Tagen ähnlich wie den Menschen: »Sie haben mit der Hitze zu kämpfen«, sagt Brüggemeier. Seine 65 Kühe halten sich daher zurzeit am liebsten im Stall auf. Der ist nämlich durch einen großen Ventilator klimatisiert. »Die Durchlüftung der Ställe ist das Wichtigste. So können es die Tiere aushalten«, erklärt Brüggemeier.
Jetzt hoffen die Bauern in Spenge und Enger, dass die angekündigten Gewitter nicht zu heftig werden und leichter Regen fällt.

Artikel vom 20.07.2006