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Ein Pastor begeistert
für die Welt der Spiele

Hans-Martin Weber hat großen Spieleverleih aufgebaut

Von Dunja Henkenjohann
Werther (WB). Hans-Martin Weber hat gerne seine Hände im Spiel. Und das im wörtlichen Sinne. Ob bei Gemeindefesten, Kindergeburtstagen, beim 24-Stunden-Schwimmen oder in der eigenen Familie - mit seinem Spieleverleih sorgt der Wertheraner bei Groß und Klein für jede Menge Spaß.

22 Jahre war Hans-Martin Weber Pastor in der Auferstehungs-Kirchengemeinde in Theesen. Und schon bevor der Wertheraner 1980 in den Bielefelder Norden kam, gehörte das Kinderfest mit Spielen wie Dosenwerfen, Tauziehen oder Pfeilwerfen zur Tradition der Gemeinde. Hans-Martin Weber machte aus dem Kinderfest das so genannte »Theesofe«, das Theesener Sommerfest.
Und weil das »Theesofe« auch für Erwachsene attraktiv sein sollte, möbelte der Tüftler die Spielangebote auf. Aus Dosenwerfen wurde Obstsalat - ein Spiel mit bebilderten Holzscheiben, die getroffen werden müssen. Zur Belohnung gibt es die Frucht, die auf der Scheibe zu sehen ist. Die Schokoschleuder, Sommerski oder Spiegelmaler - all diese Spiele sind mit der Zeit hinzugekommen.
»Ich versuche, Spiele zu bauen, die einen hohen Spielwert haben, den Spieltrieb fördern und ohne Technik auskommen«, sagt der 62-Jährige, der inzwischen im Ruhestand und in seine Heimat Werther zurückgekehrt ist. Das Spiel mit Lebensmitteln versucht er allerdings zu meiden. Und so ist aus der Erbsen-Zetrümmerungsmaschine eine Kugel-Fangmaschine geworden. Bei der Version von Hans-Martin Weber müssen nicht Erbsen durch einen Schlauch rollen und mit dem Hammer zerschlagen werden. Der Pfarrer i.R. schickt Holzkugeln auf die Reise durch den Schlauch. Sobald sie wieder das Tageslicht erblicken, müssen sie mit einem hohlen Hammer eingefangen werden.
Hans-Martin Weber hat inzwischen 37 Spiele in allen Größen und für sämtliche Altersklassen im Programm. Gelagert werden sie in einer gemieteten Garage. Geschicklichkeit und Schnelligkeit werden bei seinen Spielen genauso gefordert wie ein gutes Gedächtnis oder logisches Denken. So müssen beim »Miele-Spiel« mit einem blasenden Staubsauger Kugeln in Löcher gelotst werden.
Beim »Lametta-Baum« gilt es, verhedderte Seile zu »entwirren«. Bei »Familiensack« werden bis zu vier Personen in großen Beuteln zum Sackhüpfen geschickt. Mit dabei sind aber auch Klassiker wie die 21 Meter lange Rollenrutsche, Tischbillard, Stelzen, ein Kriechtunnel oder das Balken-Rodeo, das auch beim 24-Stunden-Schwimmen am nächsten Wochenende in Werther für Spaß sorgen soll.
Einen Großteil seiner Spiele hat Hans-Martin Weber selbst angefertigt, andere sind gekauft oder von der Behindertenwerkstatt »Spielkiste« in Bethel gebaut worden. »In der Regel passen sie in einen Pkw Kombi«, sagt der gelernte Elektriker, der seine Spiele auch mit dem Anhänger liefert. Doch bevor sie bei Gemeindefesten oder Kindergeburtstagen auf Groß und Klein losgelassen werden, probiert der Vater von fünf Kindern seine Spiele selbst aus. »Wir spielen alles in der Familie ein«, sagt er. Und: In der Familie und im Alltag werden auch die Ideen für neue Spiele geboren. In Webers Büro liegt imnmer eine lange Liste mit Ideen, die noch umgesetzt werden müssen. So beispielsweise die von einem Fahrrad, mit dem Musik erzeugt werden kann. Die geniale Idee für die Umsetzung fehlt allerdings noch.

Artikel vom 02.08.2006