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Ausländer in Sicherheit bringen

450 Deutsche verließen gestern Beirut in Bussen Richtung Syrien

Beirut (dpa). Mehr und mehr Ausländer im Libanon werden von ihren Regierungen in Sicherheit gebracht. Gestern verließen 450 Deutsche Beirut in Bussen Richtung Syrien.

Die Busse waren mit großen deutschen Fahnen kenntlich gemacht und mussten Umwege fahren, da die Schnellstraße nach Damaskus von Bomben beschädigt ist. Die Fluggesellschaft LTU wollte gestern Abend einen Airbus von Düsseldorf nach Damaskus schicken. Die Maschine mit mehr als 300 Sitzplätzen werde voraussichtlich heute um 2.15 Uhr in der syrischen Hauptstadt landen und gegen 7 Uhr wieder zurück in Düsseldorf sein.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier teilte mit, insgesamt hielten sich 2000 Deutsche im Libanon auf, die aber nicht alle das Land verlassen wollten.
Aus den USA und mehreren europäischen Ländern sind Expertenteams eingetroffen, um die Evakuierungen vorzubereiten. Es halten sich schätzungsweise 25 000 Amerikaner, 20 000 Franzosen und 10 000 Briten im Libanon auf, unter ihnen viele mit doppelter Staatsangehörigkeit.
Die israelischen Streitkräfte, die sowohl den Hafen Beirut als auch die Schnellstraße nach Damaskus angegriffen haben, seien über die Ausreiserouten der Ausländer informiert, betonte die Bundesregierung.
Großbritannien hat zwei Kriegsschiffe entsandt und seine Staatsbürger aufgefordert, sich vorerst ruhig zu verhalten. 40 Briten wurden bereits am Vormittag per Hubschrauber nach Zypern gebracht. Frankreich hat eine Fähre nach Libanon geschickt, auf der zunächst 800 Franzosen und 450 weitere Ausländer in Sicherheit gebracht werden sollen. »Kinder, Kranke und alte Menschen zuerst«, sagte ein Sprecher des französischen Außenministeriums.
Die Fähre soll in den kommenden Tagen mehrfach zwischen Zypern und Libanon pendeln. Außerdem ist ein französisches Kriegsschiff unterwegs, das Mitte der Woche eintreffen soll.
Die amerikanische Botschaft in Beirut forderte ihre Staatsbürger auf, sich an sicheren Plätzen aufzuhalten, bis die Evakuierungspläne feststünden. Die Ausreise auf dem Landweg gilt als zu gefährlich, weil die Beziehungen zwischen USA und Syrien angespannt sind. Am Sonntag hatten italienische Militärmaschinen bereits zahlreiche Europäer nach Zypern ausgeflogen, die auf dem Landweg nach Syrien gereist waren. In Damaskus sind alle Hotels ausgebucht, selbst in Luxushotels übernachten Menschen auf Sofas in der Eingangshalle.

Artikel vom 18.07.2006