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850000 Euro
Jahresbudget

Hoet: Sponsoren gesucht

Herford (dpa/HK). MARTa-Direktor Jan Hoet hat in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) noch einmal versichert, dass er dem unter Finanznot leidenden Herforder Museum erhalten bleibe: »Ich mache weiter - auf jeden Fall für zwei Jahre«, sagte der künstlerische Leiter und frühere documenta-Chef.

Im Zusammenhang mit der Diskussion über Fehlbeträge bei den Betriebskosten in 2005 und 2006 erklärte Hoet, die Planungen nur um rund 158000 Euro überschritten zu haben. »Das liegt daran, dass es ein neues Museum ist.« Die zu erwartenden Betriebskosten seien zunächst unklar gewesen. »Das ist mein Problem«, gab er zu, betonte aber: »Man muss Respekt haben vor diesem Museum.« Sein Ziel sei es, die Entwicklung der modernen Kunst auch abseits der bekannten Pfade der Kunstwelt, in einer Kleinstadt, aufzuzeigen. »Ich will die Peripherie einbeziehen in die Modernisierung. Das ist meine Vision.« Mit einem festen Budget gehe das, »aber das Budget der Kunst endet nicht nach einem Jahr«, kritisierte Hoet. Besser wäre nach seiner Einschätzung ein nach Bedarf zu verteilendes Drei-Jahres-Budget. Künftig erhalte er jährlich 850000 Euro für Ausstellungen. »Es wäre gut, wenn wir regelmäßig eine Erhöhung hätten, bis maximal 1,2 Millionen Euro«, sagte er. »Wir müssen unbedingt Sponsoren finden, wir haben kein Fundraising«, forderte der MARTa-Direktor.
Hoet verteidigte sein Konzept, war aber bereit, die Zahl der Ausstellungen zu verringern. Allein zur Schau »Modernism. Designing a new world« erwarte er 70000 Besucher. »Es wäre ein unglaublicher Fehler, »Modernism« abzusagen«, sagte er zu entsprechenden Überlegungen. »Das ist eine Visitenkarte, eine Brücke zu dem, was Kunst heute ist.« Vorschläge, etwa ägyptische Kunst zu zeigen, wies er zurück: »Das kann ich machen, ich bin Kunsthistoriker. Aber ägyptische Kunst ist noch viel teurer.« Zwar finde ältere Kunst großes Interesse und sähen viele Menschen Museen als Orte der Geschichte. »Aber wir setzen uns auch mit Geschichte auseinander, aber mit der Geschichte der Zukunft.«

Artikel vom 17.07.2006