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Nach Oeynhausener Vorbild

Diakonie eröffnet Lebensmittelladen für Bedürftige in Vlotho

Von Jürgen Gebhard (Text)
und Oliver Schwabe (Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Das Diakonische Werk will noch in diesem Jahr in der Vlothoer Innenstadt eine Tafel eröffnen. Dort werden die in den Geschäften eingesammelten Lebensmittel an Bedürftige abgegeben.

Die »Vlothoer Tafel« soll in einem Geschäftshaus in der Innenstadt eingerichtet werden. Das Diakonische Werk und der Vermieter gehen davon aus, in Kürze den Mietvertrag abschließen zu können. Die in dem Objekt erforderlichen Umbauarbeiten sollen noch im Sommer starten. Das sagte Lothar Wittkowski als Leiter des Diakonie-Ladens in Bad Oeynhausen. Die Eröffnung der Vlothoer Tafel solle im Oktober erfolgen. In den Räumlichkeiten werde auch ein Treffpunkt für Behinderte eingerichtet.
Die Vlothoer Tafel soll als Außenstelle der Einrichtung in Bad Oeynhausen geführt werden, wo an jedem Öffnungstag etwa 40 Personen, und auch deren Familien, erreicht werden. »In Bad Oeynhausen ist immer dienstags und donnerstags ab 14 Uhr geöffnet, in Vlotho werden es zwei andere Tage sein«, so Wittkowski. Ehrenamtliche Mitarbeiter werden sich um die Abgabe der Lebensmittel kümmern. Interessenten sollen demnächst zu einem ersten Treffen eingeladen werden.
Das Prinzip der »Tafel« ist einfach: Mitarbeiter des Diakonischen Werkes holen morgens in den Supermärkten und in den Großmärkten Waren ab, deren Mindesthaltbarkeitsdatum gerade überschritten ist - das können Käse oder Joghurt, aber auch Salz und Mineralwasser sein. Auch Obst, Gemüse und Backwaren vom Vortag werden mitgenommen und anschließend in der Tafel abgegeben. Die Kunden in den Läden müssen ihre Bedürftigkeit nachweisen - beispielsweise als Hartz IV-Empfänger oder als Bezieher kleiner Renten - und erhalten eine Berechtigungskarte, auf der jeder Besuch quittiert wird.
Die Supermärkte sparen so die Entsorgungskosten und einwandfreie Lebensmittel müssen nicht vernichtet werden und gelangen noch an dankbare Abnehmer.
Die wichtigsten Lebensmittel seien ständig im Sortiment, weiß Wittkowski. Und in den Tagen nach der WM gibt es auch Süßes und Salziges: »Jetzt sind Artikel mit WM-Aufdruck in den Supermärkten so wenig gefragt wie Weihnachtsmänner und Osterhasen nach den Festtagen.«

Artikel vom 15.07.2006