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1:1 - Fumaca
schenkt sich
einen Treffer

SCP im DFB-Pokal in Magdeburg

Von Peter Klute
Kaunitz (WV). Diese Nachricht tat den Spielern des SC Paderborn 07 gut. Nach den ersten zwei Wochen Vorbereitung am Stück, drei Testspielen und dem Lauftrainingslager in Straelen gewährte Trainer Jos Luhukay seinen Schützlingen am gestrigen Sonntag den ersten freien Tag. Am heutigen Montag um 16.30 Uhr (Paderkampfbahn) geht es weiter.

Ein Drittel auf dem Weg bis zum Saisonauftakt am 13. August bei Eintracht Braunschweig hat der beste Zweitliga-Aufsteiger der Vorsaison hinter sich gebracht, das Personal-Puzzle mit den acht Neuzugängen ist noch reichlich ungeordnet. Die Leistungen in den ersten drei Testspielen gegen unterklassige Teams waren allesamt nicht überzeugend, die Ergebnisse in der Vorbereitung sind für Luhukay aber eh »zweitrangig«: »Jedes Training und jedes Spiel bringen mir neue Erkenntnisse. Wichtig ist, dass sich jeder so präsentiert, dass er in die Mannschaft will.«
Luhukay hält alle Beobachtungen in seinem Laptop fest, die Eintragungen bei José Rodriguez Alves Antunes, genannt Fumaca, dürften bislang sehr positiv sein. Der brasilianische Neuzugang, gekommen vom Berliner Oberligisten Türkiyemspor, traf im ersten Test beim 5:0 in Xanten ebenso wie beim 1:1 am Donnerstag in Straelen und beim 1:1 am Samstag in Kaunitz gegen Verl, wo er sich selbst ein Geschenk zum 30. Geburtstag machte. »Aufgrund der Verletzung von René Müller musste Fumaca im Sturm spielen. Seine Position ist eigentlich im offensiven Mittelfeld, doch er hat seine Sache gut gemacht. Er wirkt sehr frisch und laufstark. Immer wenn es gefährlich wird, ist er dabei«, lobte Luhukay seinen Novizen. Im Gegensatz dazu arbeitete sich der neue Angreifer Dion Esajas sowohl in Straelen als auch gegen Verl eine 100-prozentige Chance heraus, vergab aber kläglich.
Fumaca überrascht positiv, negativ sind die verletzungsbedingten Ausfälle. Kapitän Müller liegt nach seinem Innenbandriss im Knie voll im Plan, Stephan Maaß hielt nach seinem Kreuzbandriss im Februar in Kaunitz erstmals sogar über 90 Minuten durch, doch Dennis Schulp (Sehnenriss im Fußgelenk) und Thorsten Becker (wahrscheinlich zweiter Meniskussriss nach Kreuzband-OP im November) machen Sorgen. Beide stehen womöglich auch zum Saisonstart noch nicht wieder zur Verfügung. Da dürfte Luhukay am Samstag der Schrecken in die Glieder gefahren sein, als Benjamin Schüßler unter den Augen des Ex-Paderborners und Neu-Bielefelders Marcel Ndjeng aufgrund von Rückenproblemen bereits in der 17. Minute gegen Mehmet Dragusha ausgewechselt werden musste. »Es ist aber nichts Schlimmes«, gab der Holländer kurz nach dem Abpfiff Entwarnung.
Vielleicht wird ja Schüßlers Genesung auch durch das gestrige Pokallos positiv beeinflusst. Bundesliga-Torschützenkönigin Conny Pohlers loste in der ARD-Sportschau dem SCP in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals (gespielt wird am 9./10. September) ein Gastspiel beim Regionalliga-Aufsteiger 1. FC Magdeburg zu. Magdeburg ist die Heimat von Schüßler, der von 1991 bis 2000 dort spielte, bevor er zu Borussia Mönchengladbach wechselte und über den VfL Osnabrück 2004 in Paderborn landete. Schüßler dürfte gejubelt haben. Luhukays Begeisterung über das Los hielt sich dagegen in Grenzen: »Das ist kein leichter Gegner. Magdeburg ist ein Verein mit viel Tradition und wird von der Aufstiegs-Euphorie getragen.«
Was im Pokal möglich ist, bewies Magdeburg vor einigen Jahren mit der Sensation im Elfmeterschießen gegen Bayern München. Auch der SCP hat keine guten Erinnerungen an die Sachsen-Anhaltiner. In der Saison 2001/2002 gab es mit 1:3 und 1:6 zwei Niederlagen. Zwei Wochen nach der ersten Pleite wurde der heutige Co-Trainer Markus Gellhaus als Chefcoach entlassen. Nach der Serie musste Magdeburg Insolvenz anmelden und verschwand per Zwangsabstieg in der Oberliga.
SCP gegen Verl: Starke (46. Lange) - Krösche, Djebi-Zadi (46. Döring), Brouwers (46. Djurisic), de Graef (46. Colinet) - Brinkmann (46. Sinkala), Maaß - Schüßler (17. Dragusha), Dogan (46. Örtülü), Röttger (70. Fall) - Esajas (46. Fumaca).

Artikel vom 17.07.2006