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Hausleiter Josef Opitz: »Wir erhalten viele positive Rückmeldungen von Bewohnern und Angehörigen.«

Gut, dass Oma
noch selbst
bügeln darf

Erste Bilanz im von Galen Haus

Delbrück (WV). Ein Jahr nach der Eröffnung und Einweihung des Clemens August von Galen Hauses in Delbrück zieht Josef Opitz, Leiter des Caritas-Altenheims, eine rundum positive Bilanz. Das Haus hatte vor einem Jahr viel Aufsehen erregt, weil es zum ersten Mal in der Region das Wohnkonzept »Hausgemeinschaften« realisierte.

Mittelpunkt jeder Hausgemeinschaft ist der große Wohnbereich. »Präsenzmitarbeiterinnen« führen den Haushalt, sind Ansprechpartnerinnen und Organisatorinnen des Alltags.
Ein ganz gewöhnlicher, fast familiärer Tagesablauf bestimmt viel mehr als in vergleichbaren Häusern das Leben. Selbst die Tatsache, dass in jeder der sechs Hausmeinschaften mittlerweile auch Haustiere leben, ist dafür ein Zeichen. Josef Opitz ist davon überzeugt, dass diese Besonderheit »sein« Haus so erfolgreich macht. »Wir erhalten viele positive Rückmeldungen von Bewohnern und Angehörigen«, weiß Opitz allerdings auch, dass dieser Erfolg ohne das besondere Engagement der Mitarbeiter gerade in der schwierigen Anfangsphase nicht möglich gewesen wäre.
Das schönste Kompliment kam von einer älteren Dame. Am besten gefalle ihr, so diese Bewohnerin, »dass ich mein Nachthemd selber bügeln kann.« Opitz weiß aus seiner Berufserfahrung, dass die Menschen in den Hausgemeinschaften viel motivierter sind, aktiv zu werden. »In anderen Häusern müssen die Mitarbeiter die Bewohner viel stärker aus der Reserve locken. Das brauchen wir nicht.«
Kein Wunder also, dass die 60 Bewohnerplätze schon wenige Monate nach der Eröffnung belegt waren. Auch die Kurzzeitpflege-Hausgemeinschaft für »Urlaubspflege« und zeitlich begrenzte stationäre Pflege ist gut ausgebucht. Das sollte jedoch niemanden davon abhalten, bei Interesse das Gespräch mit der Hausleitung zu suchen. »Wir versuchen den Bedürfnissen unserer Ansprechpartner so weit wie möglich gerecht zu werden«, sagt Josef Opitz.
Auch nach außen ist das Clemens August von Galen Haus sehr gut in das Delbrücker Leben eingebunden. Es besteht ein fester Stamm von Ehrenamtlichen. Vereine und Gruppen kommen ins Haus und helfen gerne. Gut angekommen ist der Mittagstisch, der von Nachbarn aus dem Stadtteil genutzt wird. Seit dem Frühjahr kocht die Hausküche außerdem für das »Essen auf Rädern« in Delbrück. Nicht nur sozial, sondern auch wirtschaftlich ist das Clemens August von Galen Haus ein wichtiger Faktor für Delbrück geworden. 92 Menschen arbeiten hier, fast alle stammen aus der Stadt oder den angrenzenden Ortschaften. Das Haus bildet auch aus. Ein Altenpflegeschüler arbeitet hier schon, im Herbst kommen zwei neue Auszubildende hinzu. In der Hauswirtschaft wird bald die erste Azubine eingestellt. Selbst bei den Zivis gibt es keine Probleme. »Bei uns arbeiten vier Zivildienstleistende«, sagt Josef Opitz, »und es gibt weitere Nachfragen.« Auch das ist ein schönes Zeichen: Selbst die junge Generation hat das Clemens August von Galen Haus in Delbrück als Chance und Bereicherung für Delbrück wahrgenommen.
Die Beratung im Clemens August von Galen Haus immer mittwochs von 16 Uhr bis 19 Uhr statt.

Artikel vom 17.07.2006