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Wintergerste reift im Eiltempo

Heimische Landwirte müssen auch am Wochenende Ernteeinsätze fahren


Von Peter Schelberg
Herford (HK). Der strahlende Sonnenschein sorgt nicht nur bei Sommerurlaubern, Café- und Eisdielenbetreibern für gute Stimmung: Die anhaltend warme und trockene Witterung füllt den Landwirten im Kreis Herford die Scheunen, erfordert aber auch schweißtreibende Arbeitseinsätze. Schon Mitte vergangener Woche begannen die Ersten mit der Ernte der im Eiltempo gereiften Wintergerste, und sogar am Wochenende waren auf vielen Feldern zwischen Wiehengebirge und Bonstapel die Mähdrescher bis in den späten Abend hinein in Betrieb. »Der Abreifetermin ist optimal, wir liegen damit gut im Zeitplan«, freut sich Kreislandwirt Werner Seeger, der die Bevölkerung um Verständnis für eventuelle Lärm- und Staubentwicklung bittet.
»Spielt« das Wetter weiter mit, dürften bis Ende dieser Woche auch die späten Sorten mit wohlklingenden Namen wie »Merlo« oder »Naomi« schlagreif sein. Wichtig ist, dass das Getreide trocken in die Scheunen kommt. Nach Regenfällen müssten die Körner sonst maschinell getrocknet werden - und das kostet zusätzliches Geld, schmälert also den Gewinn der Anbauer. Wie hoch die Erlöse sein werden, stehe noch nicht fest, sagt Seeger: »Da die Getreideläger aber weitgehend leer sind, gehe ich von stabilen Preisen aus, die über dem Vorjahresniveau liegen dürften.«
Trotz der langen Kälteperioden im Frühjahr können die Landwirte jetzt doch noch mit einigermaßen guten Erträgen rechnen: »80 bis 85 Doppelzentner pro Hektar, in guten Lagen vielleicht sogar etwas mehr«, schätzt Seeger. Auch die Kornqualität sei im großen und ganzen sehr gut. Auf etwa 8000 Hektar Ackerfläche wird im Wittekindskreis Wintergerste angebaut, die zweitwichtigste Getreideart in Nordrhein-Westfalen. Die meisten Bauern verwenden sie als Futtergetreide für die eigene Schweinemast: »Damit es Super-Schinken und saftige Koteletts gibt«, schmunzelt Seeger.
Ist die Gerste eingefahren, geht's für »Schlag auf Schlag« weiter: Am nächsten Wochenende könnten bereits Raps und Triticale (eine Kreuzung aus Weizen und Roggen) geerntet werden, Anfang August steht der Winterweizen auf dem Programm sowie der für Pferdehalter wichtige Hafer. Die sind auch Abnehmer fürs Stroh, das bei der Ernte zu Ballen gepresst wird.

Artikel vom 17.07.2006