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Schützenfeste sind Höhepunkt des Jahres

»Warte« widmet sich den Festen des Sommers

Von Klaus Zacharias
Kreis Höxter (WB). Zu Westfalen gehören im Sommer Schützenfeste, die landauf landab mit großer Freude und oft hohem Engagement gefeiert werden.

Für viele kleinere Orte bedeutet es den Höhepunkt des Jahres, bei dem man Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit intensiv erlebt. Diesem Umstand trägt auch das Sommerheft der »Warte«, das jetzt erschienen ist, Rechnung, denn man findet in ihm nicht nur einen großen Aufsatz zum diesjährigen 175-jährigen Jubiläum des Paderborner Bürger-Schützenvereins, sondern auch auf der Titelseite des Heftes hat man ein ungewöhnliches Foto publiziert.
In den Beständen des Stadtarchivs Paderborn fand man bemerkenswerte Fotos, so ein Bild, das ein Kinderschützenfest um 1905 in Paderborn zeigt. Fünf Jungen und sechs Mädchen bilden den Hofstaat. Ein weiteres Bild im Inneren der Ausgabe zeigt eine Postkarte, die man zum Oberstjubiläum von Wilhelm Löffelmann 1903 angefertigt hat. Beide Abbildungen dürften bisher kaum bekannt gewesen sein. Weitere Paderborner Themen behandelt der Aufsatz von Dieter Sudhoff, der den Spuren von Karl May in das Paderborner Land nachgegangen ist.
Der damalige Schuldirektor Heinrich Reismann hatte sich mit May angelegt. Grabungsfunde der Kampagne am Kötterhagen werden vorgestellt, wobei das dort gefundene Siegel der Bürgermeisterfamilie Brinckmann aus dem 15. Jahrhundert im Mittelpunkt steht. Außerdem erinnert Gerhard Franke an Domkapitular Franz Heidenreich, der vorher viele Jahre Pfarrer in Elsen gewesen war (1825 - 1857). Eine weitere biografische Skizze aus der Feder von Hubert Schier stellt einen aufrechten Glaubenszeugen aus der NS- Zeit vor: Der Theologe und Philologe Franz Köhne, der am Reismann-Gymnasium unterrichtete, hatte sich den Ärger seiner Vorgesetzten zugezogen, weil er sich eindeutig zu seiner Glaubensüberzeugung in der Öffentlichkeit bekannt hatte. Nicht zuletzt sei auf die Ausführungen von Kreisarchivar Wilhelm Grabe zur Geschichte des Flughafens Mönkeloh zwischen 1916 und 1945 verwiesen.
Da die »Warte« das ganze Hochstift abzudecken bemüht ist, kommen auch andere Orte, vor allem aber der östliche Teil des Hochstifts, zu Wort. Gerhard Kaschuba berichtet über den Absturz von drei ME 109 im Jahre 1944 bei Salzkotten, während Hermann Tenge über die Rückkehr einer Marienplastik aus Borgentreich in das ehemalige Kloster Hardehausen schreibt. Annette Fischer hat sich die Nieheimer Museumsmeile zum Erleben und Genießen angesehen, und Kunsthistoriker Norbert Börste stellt die Museen im Wasserschloss Heerse vor, die vor zehn Jahren eingerichtet wurden.
Im literarischen Teil des Heftes kann man Texte von Sandra Corina Vogeler und Monika Kopatz lesen; gern stellt die »Warte« bisher weniger bekannten Autoren ihre Seiten zu Publikationen zur Verfügung. Hinzu kommen wie immer einige Buchbesprechungen. Das Heft kann auch über den Buchhandel bezogen werden.

Artikel vom 14.07.2006