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Es gibt viel zu entdecken
im »Terra inkognita«

Rainer Ern öffnet die Türen seiner Atelier-Werkstatt

Von Elke Rüger
Alswede (WB). Versteckt im üppigen Grün des Alsweder Bruch hat Bildhauer Rainer Ern sein Domizil gefunden. „Terra inkognita“ (unerkanntes Land) nennt er Atelier und Garten, die das Wohnhaus der Familie umgeben.

Die Arbeiten von Rainer Ern haben im Kreis Minden-Lübbecke ihren Platz gefunden. In Rahden-Tonnenheide erinnern Holzskulpturen auf grünenden Weidenstämmen an die internationale Künstleraktion »Zeitfenster« vom LandArt-Festival 2004. Die farbenfrohe Windmühle vor dem Kreishaus in Minden stammt ebenfalls von ihm. Und auch in Großstädten wie Berlin oder Hannover waren seine Skulpturen schon zu sehen.
Doch wer sich dem Werk des aus Düsseldorf stammenden Künstler wirklich nähern möchte, sollte die Atelierwerkstatt im Alsweder Schanzeweg 24 besuchen. Erstmals öffnet Rainer Ern während des LandArt-Festivals 2006 offiziell die Türen. »Interessierte Besucher sind immer gern gesehen«, relativiert er dieses »erstmals« aus den Vorankündigungen. Denn ab und an klingeln Radfahrer an der Tür, die bei ihrer Tour die ungewöhnlichen Skulpturen im Vorgarten entdeckten.
Da steht zum Beispiel »Der Generationenvertrag«. Die schmalen blauen Betonfiguren zierten eine Zeit lang das Regierungsviertel. Wenige Meter weiter zieht ein Balanceakt den Blick an. Ein Stein scheint über einem Stück Stahl zu schweben. »Für diesen Moment« hat Ern die Skulptur genannt. Tiefer im Garten fühlt man sich selbst »erblickt«. Ein noch namenloser Kopf aus Gusseisen scheint den Gast aus tiefen Augenhöhlen zu beobachten. Dieser Kopf zählt momentan zu den Lieblingsstücken des Künstlers. Er legt die Hand auf den rostigen Schädel und schwärmt von der guten Zusammenarbeit mit einer Eisengießerei in Rahden. Noch ist der Kopf nicht wirklich fertig. Die erste Rostschicht lässt ahnen, dass sich hier die vom Künstler gewollte Metamorphose vollzieht.
Mit Beginn des LandArt-Festival am 15. Juli öffnet Rainer Ern die Türen zu Atelier und Garten. Der Sonntag (16. Juli) verspricht gegen Einbruch der Dunkelheit ein außergewöhnliches Spektakel. Das Gelände und die ausgestellten Objekte sollen in ein anderes Licht gerückt werden. »Im Schein des Feuers« treibt ein Funkenmeer in die Nacht und gibt den Blick auf den »Phönix« frei. Eine Musik-Tanz-Feuerperformance mit Britta Brinkmann (Tanz) und Iwimo (Percussiongruppe mit afrikanischen Trommeln) wird den Abschluss der Arbeiten an der »Phönix«-Skulptur krönen. An diesem wie den folgenden Wochenenden (22., 23. und 29. Juli) ist die Atelierwerkstatt zugleich Schauplatz für »CON3« - eine Künstlergruppe aus Rainer Ern und den Schweriner Künstlern Anke Pallokat (Aktfotografie, Bodypainting, Feuerperformance) und Thomas Lehnigk (Skulpturen und Objekte).
Als Gemeinschaftsarbeit stellen Rainer Ern und Thomas Lehnigk am 29. Juli »Im Schein des Feuers« ihre Skulptur »Die Hoffnung« vor. Anke Pallokat präsentiert sie mit einer Feuertanz-Inszenierung erstmals der Öffentlichkeit.

Artikel vom 14.07.2006