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Umzug einer Chemiefabrik

Lanxess verschiffte Werk aus den USA nach China

Weifang (dpa). Die Geschichte ist reif für das Guinness-Buch der Rekorde: Weil die Nachfrage nach der Chemikalie Hydrazinhydrat in den USA stagniert aber in China wächst, hat der Leverkusener Chemiekonzern LANXESS in Texas eine Fabrik abgebaut, über den großen Teich verschifft und in China wieder aufgebaut.

»Dort, wo wir keine Fabrik mehr brauchten, hatten wir eine. Da, wo wir sie brauchten, fehlte sie«, sagte Vorstandschef Axel Heitmann zur Eröffnung der Anlage gestern in Weifang nahe der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao.
Die Anlage in dem US-amerikanischen Ort Baytown produzierte schon seit den siebziger Jahren Hydrazinhydrat, einen Stoff, der in der Landwirtschaft, der Pharmazie und der Autoindustrie eingesetzt wird. Während die Nachfrage nach der Chemikalie in den USA und im Rest der Welt allerdings abnimmt, wächst sie in China. Nach nur etwa eineinhalb Jahren Umzugs- und Aufbauarbeit geht deshalb haargenau diese Fabrik aus Texas bald am anderen Ende der Welt in Produktion.
Es sei weltweit das erste Mal, dass eine Chemieanlage dieser Größenordnung von einem Kontinent zum anderen verlegt worden sei, sagt Michael Pies, der das Projekt betreut hat. Dafür war er etwa 30 Mal in China. Insgesamt montierten amerikanische Arbeiter in Texas mehr als 3000 Einzelteile ab, kennzeichneten sie, packten sie ein und verschifften sie in den Fernen Osten. »Unser Team hat Pionierarbeit geleistet«, berichtet Pies stolz.
Allerdings habe es besondere Schwierigkeiten bereitet, die vergleichsweise feine Apparatur einer Chemiefabrik zu verfrachten. Die empfindlichen größeren Teile wurden teilweise an den Schiffen angeschweißt, damit sie durch Seegang nicht zerstört werden konnten.

Artikel vom 13.07.2006