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Nach dem Endspiel ein
Bier mit »Kaiser« Franz

Daniel Schallenberg alias »Der Spenger« trifft den WM-OK-Chef

Von Victor Fritzen
Berlin/Spenge (HK). Mit »Kaiser« Franz Beckenbauer ein Bier getrunken zu haben, können nicht viele Menschen von sich behaupten. Daniel Schallenberg aus Spenge kann es. Eine Stunde nach dem WM-Finale in Berlin traf der begeisterte Fußball-Fan den OK-Chef im VIP-Zelt des Olympiastadions.

46:20 Spiele, Hubschrauber gegen Bahn, Funktionär gegen Fan - Franz Beckenbauer aus Kitzbühel und Daniel Schallenberg aus Spenge unterscheiden sich in vielen Dingen. Nur eine Liebe vereint sie: die Liebe zum Fußball.
19 Partien hatte der »Spenger«, wie er von seinen Freunden in der Fanszene genannt wird, bereits während der Weltmeisterschaft gesehen, darunter alle Spiele der deutschen Elf. 13.000 Kilometer hatte er dafür in den vergangenen vier Wochen mit der Bahn zurückgelegt. Ein besonderes WM-Ticket für einmalig 350 Euro machte es möglich. Das 20. WM-Spiel wurde jedoch ein Höhepunkt seines Fan-Daseins. Denn es war nicht nur das Finale zwischen Italien und Frankreich, dass er live im Stadion verfolgen konnte. Es war die Begegnung mit dem deutschen »Fußball-Kaiser« im VIP-Zelt des Stadions. Eine Begegnung, die er wohl nie vergessen wird.
»Das war schon etwas Besonderes. Ich habe ihn angesprochen, ob ich ein Foto mit ihm machen könnte. Er hat sofort zugestimmt und mich gebeten, doch erst einmal neben ihm Platz zu nehmen«, erinnert sich der 21-Jährige im Gespräch mit dem HERFORDER KREISBLATT. Mehrere Minuten hätten sich die beiden dann unterhalten, »als wenn wir uns schon kennen würden. Ich habe mich bei ihm für die tolle WM bedankt«, sagt Schallenberg. Dieses Lob habe Beckenbauer an ihn zurückgegeben. Er sei schließlich einer von tausenden Fans gewesen, die zum Gelingen beigetragen hätten. Der »Spenger« erzählte Beckenbauer auch, dass er inklusive des Finales 20 WM-Spiele gesehen habe, damit gegen die 46 Spiele des »Kaisers« jedoch keine Chance hätte. »Er hat gestaunt, fand dies aber auch witzig zugleich«, erinnert sich der Schallenberg zurück.
Nur durch Zufall war der Anhänger von Arminia Bielefeld an die Endspielkarte gekommen. Auf dem Weg zum Halbfinal-Spiel Deutschland gegen Italien in Dortmund habe er im Zug neben einem Funktionär der Fifa gesessen, der für die Kartenvergabe an sämtliche Ehrengäste und VIPs wie Angela Merkel oder Bill Clinton zuständig war. »Er hat die ganze Zeit telefoniert. Irgendwann kamen wir ins Gespräch und haben später sogar Nummern ausgetauscht«, erzählt der 21-Jährige. So sei er ohne Probleme noch an zwei Tickets gekommen: für das Halbfinale in Dortmund und für das Finale in Berlin. »Ich sollte am Tag des Spiels ins Fifa-Hotel kommen. Dort kämen immer noch einzelne Karten aus Kontingenten zurück, habe ihm der Funktionär erklärt. »Ich hatte Glück, musste jedoch 600 Euro zahlen. Das hat geschmerzt, war es mir aber wert«, macht er deutlich.
Bereits jetzt beginnt Daniel Schallenberg wieder zu sparen, denn in vier Jahren hat er ein großes Ziel: die WM in Südafrika erleben. Und Deutschland im Finale sehen. »Das wäre das Größte«, träumt der Spenger.

Artikel vom 13.07.2006