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Glanzvoller Festzug zum
100. Geburtstag in Gesseln

Mehr als 2000 Schützen und Gäste marschieren am Wochenende

Gesseln (WV). Zum 100jährigen Jubelfest freuen sich die Gesselner am Wochenende auf viele Gäste aus Nah und Fern. 27 Vereine, zwölf Kapellen und 1 515 Schützen haben sich angemeldet. Der Jubilar selber hat 680 Mitglieder und so erwarten viele einen unvergesslichen Jubelfestumzug. Der Paderborner Bürgermeister Paus wird die Festansprache halten und auch viele Ehrengäste wollen dem Geburtstagskind gratulieren.

Bereits am vergangenen Samstag feierten die Gesselner im Festzelt neben dem Dorfkrug mit fast 200 Gästen am eigentlichen Tag des 100.Geburtstag im Rahmen einer Mitgliederversammlung.
Am Pfingstwochenende war das traditionelle Gesselner Vogelschießen. Nach nur 105 Schuss holte der 43-jährige Oberleutnant Andreas Meiß um 17.25 Uhr den Rest des stolzen Jubiläum-Adlers von der Stange. Als Königin erkor er seine Ehefrau Simone (geb. Schlüter). Zeremonienmeisterpaar sind Andreas Nettelnbreker und Ehefrau Karin. Königsoffizierspaar sind Ludger Puhl mit Ehefrau Birgitta sowie Jürgen Hübner mit Ehefrau Maria. Weitere Hofstaatspaare sind Dieter Pottmeier mit Ehefrau Silvia (geb. Uhe), Johannes Marx mit Ehefrau Rita (geb.Salmen), sowie Michael Gelhard mit Ehefrau Claudia Meier. Der 37. Jungschützenprinz wurde Franz Schulze-Rudolphi (21). Lukas Hansmeier, (10), Enkel von Johannes Hansmeier sen. und Sohn von Dietmar Hansmeier errang mit dem 86. Schuß die Kinderkönigswürde.
Gegründet wurde der Gesselner Verein am 8. Juli 1906 unter dem Namen Bürgerschützenverein Gesseln von jungen Bürgern der damaligen Gesselner Bauernschaft im Dorfkrug. 52 Mitglieder konnte der neu gewählte 1. Vorsitzende und 1. Oberst Konrad Steins, auch Kaufmann (Kärpmann) genannt, nach der Gründerversammlung zählen.
Damals ging alles noch sehr genügsam zu: Die meisten brachten Butterbrote zum Schützenfest mit. Bereits zwei Jahre nach Gründung wurde die erste Vereinsfahne angeschafft. Der 1. Weltkrieg ließ die Vereinsaktivitäten von 1914-1918 ruhen. 1932, ein Jahr nach dem 25jährigen Bestehen und Jubelfest, errichteten die Gesselner ein Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges.
In der NS-Zeit musste sich der Verein in Heimatschutzverein Gesseln umbenennen und dem Westfälischen Schützenbund beitreten. Alle Vereinsakten, bis auf die Kriegsjahre sind von 1906 an erhalten, nur die Protokolle von 1939 bis 1945 wurden aus den Büchern herausgerissen und vernichtet worden.
1948, exakt zur Währungsreform, feierte man in Gesseln auf dem Hof Marx-Lammers das erste Heimatfest vom 20.bis 21. Juni. Am 20.Juni wurde bis Mitternacht mit Reichsmark bezahlt und ab Mitternacht am 21.Juni mit DM. Vor Mitternacht gab es kaum etwas zu kaufen, da nach in Hülle und Fülle. 1952 feierte man das 1. offizielle Schützenfest mit Vogelschießen nach dem 2.Weltkrieg. 1956, zum 50jährigen Vereinsjubiläum, veranstalteten die 142 Vereinsmitglieder einen historischen Festumzug. 1957 wurde die heutige Schützenuniform eingeführt.
Seit 1961 feiern die Gesselner an der Stelle des heutigen Schützenplatzes am Obernheideweg. Dort errichtete der Ehren-Oberleutnant Willi Meiß im Jahre 1962 einen Schießstand für das Vogelschießen. Dieser Prototyp diente als Muster für viele Schießstände.
Die alte Schießhütte mit Veranda von 1970 wurde im Jahre1985 abgerissen und durch eine neue größere Schießhütte ersetzt. Am 27.Januar 1986 wurde der Schützenverein Gesseln unter Leitung von Oberst Heinz Kleine eingetragener Verein und nennt sich nun Schützenverein Gesseln 1906 e.V. Der damaliger Bürgermeister Wilhelm Lüke versprach im Jahre 1989 bei der Festumzugansprache vor dem Dorfkrug: »Ich werde es nicht zulassen, dass die Gesselner eines Tages ohne Schützenplatz dastehen.« 1991 konnten die Gesselner den heutigen Platz einweihen, den »Schützenplatz Lammers Eichenwäldchen«.
Die Schießsportabteilung, die zwar keine Wettkämpfe im historischen oder WSB Bereich durchführt, verhilft aber durch das Sonntagsschießen vielen Mitgliedern zu einem sportlichen Vormittag. Hier haben schon einige spätere erfolgreiche Sportschützen ihre ersten Schüsse gemacht. Herausragend ist Dirk Leiwen Leiwen zu nennen, der bereits Junioren Weltmeister wurde und amtierender Deutscher Mannschaftsmeister 2006 mit dem Schießsportverein St. Hubertus Elsen ist.

Artikel vom 12.07.2006