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Betrieb im Werk II angelaufen

Nobilia erweitert Kapazitäten - 45 Millionen Euro investiert - 210 neue Stellen

Verl-Kaunitz (ehl). Nobilia produziert seit gestern nicht mehr allein in Sürenheide, sondern auch in Kaunitz: Mit einem symbolischen Knopfdruck setzte Inhaber Werner Stickling das neue Werk des Küchen-Riesen im Gewerbegebiet Kapellenweg in Gang.

Nach einem starken Wachstum insbesondere in den Jahren 2002 bis 2004 war das Stammwerk in Sürenheide mit einer Produktion von rund 350 000 Küchen pro Jahr an die Grenzen der technischen Kapazität gestoßen. Da dort keine Erweiterungsmöglichkeiten gegeben waren, besannen sich Stickling und sein Geschäftsführer Dr. Günter Scheipermeier auf die Keimzelle des Unternehmens. Denn in Kaunitz hatten die Gebrüder Stickling einst mit der Produktion begonnen. Die damaligen Gebäude (zirka 40 000 Quadratmeter), die auch nach dem Umzug nach Sürenheide stets in Firmenbesitz geblieben waren, wurden nun mit einer Investition von 45 Millionen Euro um etwa 10 000 Quadratmeter erweitert und zu einer Hightech-Fertigung ausgebaut. Bereits im Vorfeld der Eröffnung habe Nobilia rund 210 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, berichtete Scheipermeier bei der feierlichen Eröffnung: 145 unmittelbar im Werk Kaunitz, etwa 20 im Fuhrpark und 42 in Vertriebsinnendienst, Materialwirtschaft, EDV und sonstigen kaufmännischen Funktionen.
Zunächst sei ein Einschichtbetrieb vorgesehen, und dafür sei das Werk II voll ausgebucht, teilte Scheipermeier mit. Denn das Jahr 2006 sei gut angelaufen: »Ein gutes Inlandsgeschäft und ein starkes Wachstum im Export haben uns bisher ein Gesamtwachstum des Umsatzes im zweistelligen Prozentbereich ermöglicht. Wir sind zuversichtlich, dass wir diese Entwicklung auch in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres halten können.« Die Inbetriebnahme des Werkes II komme daher zeitlich gerade richtig, denn die zusätzliche Fertigungskapazität werde dringend benötigt.
Laut Geschäftsführung soll in den ersten Tagen mit etwa 1200 Schränken pro Tag begonnen und die Tagesproduktion dann rasch auf rund 3000 Schränke hochgefahren werden. Zusammen mit dem Stammwerk in Sürenheide verfüge das Unternehmen dann über eine Kapazität von 19 000 Schränken am Tag - die höchste Zahl in Europa. Und schon jetzt ist an die Zukunft gedacht: Das Werk II wurde so konzipiert, dass eine Erweiterung leicht möglich ist. Dafür stehen weitere 120 000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Geplant sei in dieser Richtung aber noch nichts. Der nächste Schritt wäre zunächst die Einführung des Zweischichtbetriebs, hieß es gestern.
Das Unternehmen habe im Vorfeld der bisher größten Investition in der Firmengeschichte auch Standorte in Süddeutschland und im benachbarten Ausland geprüft, die beachtliche finanzielle Vorteile gehabt hätten, sagte Scheipermeier in seiner Ansprache vor der Belegschaft und zahlreichen Gästen. Doch letztendlich habe man sich für Kaunitz entschieden - unter anderem wegen der guten Zusammenarbeit mit den hiesigen Ämtern und Behörden (die auch beim raschen Aufbau der neuen Produktionsstätte hervorragend gewesen sei), wegen des Netzwerks mit regionalen Zulieferern und nicht zuletzt wegen des »Vertrauens in unsere Mitarbeiter«.
Dass Nobilia auch mit dem zweiten Standbein in der Gemeinde Verl bleibt, freut Bürgermeister Paul Hermreck natürlich sehr. »Ihr Unternehmen ist sich seiner Verantwortung für die Region und ihrer Menschen voll bewusst und handelt entsprechend«, so der Verwaltungschef an Scheipermeier und Stickling gerichtet. Dies werde auch deutlich, indem Nobilia zur Eröffnung an Stelle von Präsenten um Spenden für die Verler Mediothek gebeten habe. Scheipermeier kündigte an, das Unternehmen werde die Summe auf 10 000 Euro aufstocken.
Im Anschluss an die feierliche Eröffnung waren die Gäste zu Rundgängen durch die U-förmige Produktionsanlage eingeladen, deren Fläche etwa zehn Fußballfeldern entspricht.

Artikel vom 11.07.2006