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Langes Hilfe für
kranke Kinder

Haller Ratsherr spendiert Ferienreise

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Der eine verliert ein paar Tränen, weil er erstmals allein verreist, die Augen der anderen aber leuchten vor Vorfreude - und vor Dankbarkeit. Fünf an Krebs erkrankte Kinder aus Ostwestfalen können dank der Hilfe des Hallers Wilhelm Lange eine neuntägige Ferienfreizeit antreten.

Um 9.21 Uhr ist Abfahrt am Bielefelder Hauptbahnhof ins »Waldpiratencamp« bei Heidelberg. »Hand an Hand«, die »Elterninitiative krebskranker Kinder in OWL«, hat die Fahrt organisiert. Seit vier Jahren gibt es dieses Angebot, nach der gestern gestarteten Gruppe fährt eine zweite im Oktober in das Camp in Baden-Württemberg. Finanziert werden die Aufenthalte in der Regel aus Spenden.
Diesmal allerdings hat Willi Lange (68), erst im Mai durch seine Treckerfahrt zum Nordkap bekannt geworden, fast die kompletten Kosten übernommen. Zwar wird die Reise vom 10. bis zum 19. Juli auch von der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung unterstützt, pro Kind zahlt der 68-jährige Haller aber noch 200 Euro. Lange übernimmt nicht nur die Kosten für die fünf kranken Kinder, sondern auch noch für Julia, die 14-jährige Schwester des zweitjüngsten Teilnehmers, Philipp (10) aus Marsberg.
Kurz vor der Abfahrt, vor dem Bielefelder Hauptbahnhof, drückt der pensionierte Lehrer allen sechs Kindern noch jeweils 20 Euro Taschengeld in die Hand. »Damit sie sich ein Eis kaufen können.« Und er nimmt ihnen das Versprechen ab, im Camp auch denen ein Eis zu spendieren, die es sich vielleicht nicht leisten können. Die Kinder bekommen Willi Lange dabei in seiner westfälische Tracht zu sehen, in der er in seiner Heimatstadt immer wieder in die Rolle des »Haller Willem« schlüpft. Mit seiner Drehorgel zieht der CDU-Ratsherr beispielsweise über das Stadtfest und sammelt für den guten Zweck.
Dieses Geld bildet allerdings nur den Grundstock für die Spenden an die krebskranken Kinder. Der Rest kommt aus der Privatschatulle des Ehepaares Lilly und Willi Lange. »Uns geht es schließlich gut, da können wir auch etwas abgeben«, sind sie sich einig über ihr finanzielles Engagement. Und da sind immerhin schon ein paar tausend Euro zusammengekommen. Die Langes haben unter anderem die Kletterseile im »Waldpiratencamp« bezahlt oder haben einem Jungen seinen Wunsch nach einem Notebook erfüllt.
Das Camp in Heidelberg, erläutert »Hand an Hand«-Vorsitzender Andreas Tilly, ist speziell auf die Bedürfnisse krebskranker Kinder zugeschnitten. Hier wird ihnen wiedergegeben, was sie im Verlauf ihrer Erkrankung oft verloren haben: Zuversicht, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl.
www.handanhand.de

Artikel vom 11.07.2006