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»Kein Schaden
für das MZG«

Außerordentliche Versammlung

Von Bernhard Liedmann
Bad Lippspringe(WV). »Dem MZG ist wirtschaftlich kein Schaden entstanden«, so Bürgermeister und MZG-Aufsichtsratsvorsitzender Willi Schmidt am Samstag zur Affäre um den ehemaligen Geschäftsführer der Neuen Pergamon (NPK), Professor Dr. Volker Graf (wir berichteten am Samstag), der derzeit noch Geschäftsführer des Medizinischen Zentrums für Gesundheit (MZG) ist. Für Mittwoch, 12. Juni, wurde eine außerordentliche MZG-Gesellschafterversammlung einberufen.

Auf der Tagesordnung der Versammlung steht die Abberufung von Graf als Geschäftsführer und die weitere Zusammenarbeit mit der NPK. In die Schlagzeilen ist die NPK in den vergangenen Tagen gekommen, weil unter anderem das städtische Klinikum Ludwigshafen von Graf die Rückzahlung von mehr als sechs Millionen Euro fordert. Verträge mit Tochtergesellschaften zu Lasten des Klinikums hatten diese Forderung ausgelöst, am Mittwoch wurde Graf als Geschäftsführer der NPK abberufen. Solche Verträge des MZG mit Tochtergesellschaften existierten nicht, so Schmidt auf Anfrage des WV. Gezahlt worden seien durch die seit Februar bestehende Allianz an die NPK nur die Gehälter der beiden Geschäftsführer Volker Graf und Wolfgang Jitschin. Jeder Vertrag des MZG hätte ansonsten dem Aufsichtsrat vorgelegt werden müssen, dies sei aber nicht der Fall gewesen, so Schmidt. Somit sei auch zukünftig ein Schaden für das MZG ausgeschlossen.
Die Gesellschafterversammlung soll am Mittwoch auch über die weitere Zusammenarbeit mit der NPK entscheiden, die für ein Jahr befristet war. Der neue Geschäftsführer der NPK Hartwick Oswald wird in der Versammlung am Mittwoch über den neusten Stand berichten. Aber auch angesichts der Millionenforderungen hält Schmidt eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr für denkbar. Das Sanierungskonzept durch die Geschäftsführung sei vorgelegt worden (wir berichteten am 24. Juni), daran werde auch weiter festgehalten. Von den jetzigen Vorwürfen gegen Graf habe er erst vor wenigen Tagen Kenntnis erhalten und unverzüglich den Aufsichtsrat informiert.
Landrat Manfred Müller und stellvertretender MZG-Aufsichtsratsvorsitzender sicherte für den Kreis als Anteilseigner des MZG eine umfassende Überprüfung zu, ob eventuell die Geschäftsführung nicht ordnungsgemäß gehandelt haben sollte. Grund zu einer solchen Annahme bestehe allerdings nicht. Von den aktuellen Vorwürfen gegen Graf habe er erst am Donnerstag erfahren.
In der für ein Jahr befristeten Allianz-Vereinbarung mit der NPK war festgehalten worden, dass Graf und Jitschin für die NPK die Geschäftsführung des MZG übernehmen. Jitschin hat allerdings nach Ablauf ein »Rückkehrrecht« zum MZG.

Artikel vom 10.07.2006