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MARTa soll ein Ort der
Entdeckungen bleiben

Ausstellung »Sieben auf einen Streich« baut Brücken

Herford (pjs). Castillos »Kaiseradler« im Fond des schwarzen Cabrio am MARTa-Portal setzt die erste Wegmarke. Die zweite folgt im Foyer mit einer »Erscheinung« in Form eines VW Golf, dem Van Severens zur knallroten Lackierung auch noch rote Scheiben verpasst hat. So bleibt der Blick ins Innere verwehrt. Doch die neue Ausstellung »Sieben auf einen Streich«, die Bürgermeister Bruno Wollbrink und Direktor Jan Hoet am Samstag offiziell eröffneten, vermittelt dafür andere überraschende Einsichten.

Eine »spannende Ausstellung« versprach Hoet den trotz der Sommerferien zahlreichen Gästen - eine, die unterschiedliche Ausdrucksformen in einen Zusammenhang setze, die unsere postmoderne Zeit repräsentierten. Er wolle MARTa als »Ort der Entdeckungen« weiterentwickeln, betonte der Direktor. Während andernorts häufig »Ausstellungen von Künstlern, die alle kennen« favorisiert würden, solle das Museum in Herford jenen eine Plattform bieten, die in Deutschland bislang eher wenig Beachtung finden: »Die Kunst, die wir hier zeigen, bietet die Möglichkeit, Brücken zu bauen und Neugier zu wecken für das andere.« Augenzwinkernd äußerte er Verständnis für seine Kritiker: »Viele denken, dass ich Herford kolonialisieren will mit moderner Kunst.« Ihm gehe es aber darum, Raum zu schaffen auch für junge, unbekannte Künstler, erläuterte Hoet.
Dass es derzeit Probleme im Kostenbereich des Museums gebe, räumte Bürgermeister Bruno Wollbrink ein: »Aus Fehlern müssen wir lernen«, warb er dafür, jetzt gemeinsam alles zu tun, um MARTa wieder in ruhigeres Fahrwasser zu steuern. MARTa werde keine Chance haben, wenn es nicht mehr Akzeptanz in der Herforder Bevölkerung erhalte, unterstrich Wollbrink.
»Wir werden uns gemeinsam der Kritik stellen«, sicherte der Bürgermeister zu. Kritiker müssten sich aber auch den Fragen »Wie stünde Herford ohne MARTa da, was wäre aus der Goebenstraße geworden?« stellen. Klar sei: »Das Mittelalter würde die Moderne nicht treffen und wir hätten auch keine 170000 Besucher gehabt.« Bei allen Konsolidierungsbemühungen dürfe jetzt nicht am falschen Ende gespart werden. Bislang habe es keine finanziellen Einschnitte bei anderen Einrichtungen wegen des 2005 eröffneten Museums gegeben. Wollbrink: »Keiner leidet unter MARTa.«

Artikel vom 10.07.2006