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Eine Tour mit Höhen und Abfahrten

Ernst-Wiechert-Schüler radeln mit dem Fahrrad von Espelkamp nach Freiburg

Espelkamp (WB). 14 Schüler der Ernst-Wiechert-Schule sind unterwegs nach Freiburg - mit dem Fahrrad. Die ESPELKAMPER ZEITUNG veröffentlicht täglich einen Auszug aus dem Tour-Tagebuch:

»Sie erinnern sich an Torben Link, der vergangene Woche nach der Etappe von Senden bis Mühlheim von den großen Belastungen an diesem Tag sprach. Wenn er gewusst hätte, was heute auf uns zu kam, hätte er wahrscheinlich von einer Sonntagsnachmittag-Spazierfahrt gesprochen. Nach Osten hin erhob sich eine schroffe mehrere hundert Meter hohe Felswand, die zumindest mit dem Fahrrad nicht zu überwinden war.
Deshalb erkundigten wir uns vor Fahrtantritt bei der örtlichen Touristinformation über Möglichkeiten, diesem Felsenkessel zu entkommen. Eine Mitarbeiterin erklärte uns den Weg, der aber, so ihr skeptischer Kommentar, zum Radeln ganz schön steil sei.
Gegen 10 Uhr starteten wir mit noch guter Laune in Richtung Alzey, um von dort aus kurz vor Worms wieder an den Rhein zu gelangen. Laut Karte waren es etwa 50 Kilometer bis zum Rhein - ein Kinderspiel? Der erste Anstieg am ÝSteigerhofÜ belehrte uns eines besseren. Über mehrere Kilometer ging es bergauf, wobei kurzzeitig auch mal bis zu Zehn-Prozent-Steigung zu bewältigen waren.
Je höher es ging, um so mehr sank unsere Laune. Die Oberschenkel brannten, die Atmung ging schwer und der salzige Schweiß brannte in den Augen. Endlich erreichten wir den höchsten Punkt dieses Anstiegs. Die Belohnung für die Mühen, eine rasante Schussfahrt ins Tal war zwar sehr schön, ging aber so schnell, dass man kaum Zeit zur Erholung hatte, bis es schon wieder an die nächste Steigung ging.
Kurz vor dem kleinen Ort Wonsheim riss während eines knackigen Anstiegs die Kette an Artur Ellis Fahrrad. Glück im Unglück war, dass dies etwa 100 Meter vor dem höchsten Punkt dieser Erhebung geschah. So schoben wir das kurze Stück und ließen uns danach bergab bis nach Wonsheim hinein rollen. Leider gab es keinen Fahrradfachbetrieb, so dass uns nichts anderes übrig blieb als Ingo Prein und Anke Schmitz anzurufen.
Nach kurzer Beratschlagung entschlossen wir uns, für die Reststrecke statt Artur Elli Florian Borgstaedt mit ins Auto zu nehmen, denn er zeigte als Jüngster die deutlichsten Anzeichen von Erschöpfung. So ging es weiter, immer Richtung Alzey, bergauf, bergab, nach jedem überwundenen Berg erschien ein neuer, meist noch höherer am Horizont. Gegen 14 Uhr hatten wir gerade 30 Kilometer auf der Uhr und ein Ende war nicht in Sicht. In Alzey machten wir eine etwas längere Rast, bevor es an die letzten Anstiege ging, die aber glücklicherweise immer flacher ausfielen.
Etwa zehn Kilometer vor dem Rhein in Westhofen, kam dann der Höhepunkt des Tages. Mitten im Ort trafen wir auf einen kristallklaren Mühlbach, der in unmittelbarer Nähe entspringen musste, denn er war so kalt, dass man es kaum ertragen konnte, mehr als eine paar Sekunden darin zu stehen. Die meisten Jungs ließen es sich trotzdem nicht nehmen, darin zu schwimmen, was schon schwierig war, der Bach war nur etwa 40 Zentimeter tief.
Herrlich erfrischt ging es weiter ostwärts zum Rhein, den wir kurz vor 16 Uhr in Rheindürkheim erreichten. Nach einem kurzen Bad im Rhein ging es dann über Worms Richtung Ludwigshafen. Als wir Ludwigshafen gegen 17.30 Uhr erreichten, dachten wir, das Gröbste überstanden zu haben. BASF-City, wie Ludwigshafen häufig genannt wird, erwies sich aber als harter Brocken, schier endlos zog sich die Fahrt durch die Stadt hin. Immer wieder durch Stopps an Ampeln und Kreuzungen aufgehalten, quälten wir uns langsam in Richtung Süden.
Den Campingplatz »Zur blauen Adria« erreichten wir erst um 20.30 Uhr mit genau 105 Kilometern auf dem Tachometer. Schöne Grüße an alle Leserinnen und Leser. Die Freiburg-Tour-Fahrer.«
P.S.: Heute grüßen wir die Mitarbeiter der Firmen SiggiSs Reifendienst, Goldschmiede Dürre, Uhren Schwarz und Wulff«s Autoschnellservice die uns unterstützt haben.

Artikel vom 07.07.2006