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Gibson hält an Standort fest

Neue Eigentümer der Deutsche Wurlitzer stellen sich in Hüllhorst vor

Hüllhorst (ber). Die Deutsche Wurlitzer GmbH, mit etwa 260 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Hüllhorst, ist an einen der renommiertesten Gitarrenbauer der Welt, die Gibson Guitar Corporation aus Nashville (US-Bundesstaat Tennessee) verkauft worden (die LÜBBECKER KREISZEITUNG berichtete exklusiv in ihrer gestrigen Ausgabe). Auf einer Betriebsversammlung, die bereits am Mittwoch in Hüllhorst abgehalten wurde, wurden die Mitarbeiter informiert.
Dazu war Charles Cuneo, Chief Operating Officer (COO) der Gibson Guitar Corporation, nach Hüllhorst gekommen und stand zusammen mit dem Geschäftsführer Klaus-W. Telgheder der Belegschaft der Deutsche Wurlitzer über den erfolgreichen Abschluss der Kaufverhandlungen mit der Nelson Group of Companies (Sydney) Rede und Antwort. Die australische Firma war der bisherige Eigentümer.
Charles Cuneo informierte die Belegschaft über die Pläne der neuen Eigentümer und bestätigte, dass Gibson Guitar Corp. den Standort Hüllhorst beibehalten werde, um eine neue Generation von Warenautomaten- und Musikautomatenmodellen zu entwickeln und zu produzieren. Cuneo bestätigte ebenfalls Telgheder im Amt des Geschäftsführers auch unter dem neuen Inhaber. Außerdem bekundete er die Absicht, mit dem Betriebsrat zusammen zu arbeiten, »um zu Möglichkeiten für weitere Effizienzsteigerungen und Kostenreduzierungen« zu gelangen, wie es in einer gestern heraus gegebenen Pressemitteilung heißt.
Vor 20 Jahren nach der Übernahme der Gibson Guitar Corporation führte Henry Juszkiewicz, der als einer der kreativsten Köpfe in der Musikinstrumentenbranche gilt, nach kürzester Zeit die Firma in die Gewinnzone und erzielt seit zehn Jahren jährlich durchschnittliche Wachstumszahlen im zweistelligen Bereich. Im Jahre 2001 übernahm Gibson den amerikanischen Klavierhersteller Baldwin, der zuvor die Klavierproduktion der amerikanischen Wurlitzer Company übernommen hatte. Durch die jetzige Übernahme lägen die »Wurlitzer Trademark«-Rechte wieder unter einem Dach, heißt es in der Pressemitteilung. Die Gibson Guitar Corporation produziert weltweit an zwölf Standorten. Über Umsatzzahlen schweigen die neuen Eigentümer ebenso wie über den Kaufpreis. In dieser Beziehung unterscheiden sich die Amerikaner kaum vom australischen Vorbesitzer, der kaum an die Öffentlichkeit trat und beispielsweise keine Informationen über die Schließung des Zweigwerks Levern vor wenigen Monaten und den Umzug der Verwaltung nach Hüllhorst gab (wir berichteten am 1. April 2006).
Die Gibson Foundation unterstützt kulturelle und karitative Einrichtungen mit erheblichen Beträgen. CEO Henry Juszkiewicz, selbst ein passionierter Gitarrenspieler, pflegt außerdem intensive Kontakte zur internationalen Musikszene und prominenten Künstlern. So kam es, dass auch Kuddel, Gitarrist der Toten Hosen, an der Veranstaltung in Hüllhorst teilnahm, allerdings ohne seine Gibson-Gitarre. Dafür kam der Sound aus der nostalgischen Wurlitzer Musikbox, und es gab viele Autogramme.

Artikel vom 07.07.2006