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Hitzschlag: eine große Gefahr

Die hohen Temperaturen sind besonders für alte und kranke Menschen ein Risiko

Von Moritz Winde (Text und Foto)
Löhne (LZ). Heute soll das Thermometer erneut die 30-Grad-Marke knacken. Bei der Löhner Feuerwache schrillen wegen der heißen Temperaturen die Alarmglocken besonders laut. Nicht selten müssen sich die Helfer in diesen Tagen um kollabierte Menschen kümmern. Denn die enorme Hitze birgt Gefahren in sich.

»Vor allem ältere Leute stecken das extreme Sommerwetter nicht so einfach weg«, sagt Jörn Möller. Der 28-Jährige arbeitet genau wie sein Kollege Olaf Genz als Rettungsassistent bei der Löhner Feuerwache. Sie sind ein eingespieltes Team und wissen, worauf es bei einem Hitzschlag ankommt. »Dann muss alles ganz schnell gehen«, erklärt Olaf Genz. Daher werde oft mit Blaulicht und Martinshorn zur Unglücksstelle geeilt.
In besonders kritischen Fällen wird ein Notarzt aus dem Klinikum Herford oder dem Krankenhaus Bünde zur Unterstützung hinzugerufen. »Das hängt davon ab, wie die Leute das Problem am Telefon schildern. Der Leitstellendisponent, der die 112-Notrufe in Eilshausen entgegen nimmt, entscheidet, ob ein Mediziner rausgeschickt wird«, sagt Jörn Möller.
Der 28-Jährige hat während seiner Ausbildung gelernt, erste lebensrettende Maßnahmen einzuleiten. »Das Problem bei einem Hitzschlag ist meist nicht der Hitzschlag selbst. Sondern oft ist dieser der Auslöser für viel schlimmere Dinge«, sagt der Rettungsassistent. So seien Herzprobleme in Folge übermäßiger Sonnenbestrahlung zwar nicht der Regelfall, kommen allerdings vor.
»Vor zwei Jahren wurden wir an einem heißen Sommertag zu einem Notfall gerufen. Als wir bei dem alten Herrn ankamen, konnten wir leider nichts mehr für ihn tun«, erinnert sich Olaf Genz. Beim Rasen mähen in der prallen Mittagssonne sei der Rentner an Herzversagen gestorben.
Olaf Genz hat in seiner Laufbahn gelernt, auch mit solch tragischen Situationen umzugehen. »Das gehört eben zum Job«, sagt der 35-Jährige, der froh ist, dass solche Unglücke nur selten vorkommen.
Menschen mit Kreislaufbeschwerden seien allerdings in diesen heißen Sommermonaten an der Tagesordnung. Die ersten Schritte, wie ein Kollaps-Patient behandelt wird, erklärt Jörn Möller so: »Zunächst einmal ist es wichtig, sich einen Überblick zu verschaffen und mit dem Menschen zu reden. Dann werden die Vitalfunktionen überprüft. Das bedeutet, dass der Blutdruck gemessen, der Pulsschlag kontrolliert, der Blutzucker geprüft, die Sauerstoffsättigung festgestellt und ein EKG geschrieben werden.«
Aus Erfahrung wissen die Rettungsassistenten, dass in vielen Fällen ein Mangel an Flüssigkeit und Nahrung besteht. Eine Infusion soll diesem Verlust entgegenwirken. Dass ein unausgeglichener Flüssigkeitshaushalt bei der Hitze der Hauptgrund für Schwindel, Schwäche und Denkstörungen ist, bestätigt Dr. Klaus-Dieter Neuber. »Durch das starke Schwitzen, verliert der Körper viel Flüssigkeit. Man sollte mindestens einen Liter am Tag zusätzlich trinken«, rät der Löhner Allgemeinmediziner. Außerdem empfiehlt er einen luftigen Strohhut zum Schutz gegen die für uns ungewohnte Hitze. Besonders alte und kranke Menschen sollten auf ein Sonnenbad verzichten. Denn es könnte fatale Folgen haben.

Artikel vom 06.07.2006