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Ärzte-Streik
am Klinikum

Notfälle werden behandelt

Gütersloh (WB). Von 14 Uhr an treten heute die im Marburger Bund organisierten Ärzte am Städtischen Klinikum Gütersloh für drei Stunden in den Streik. WB-Redakteur Stephan Rechlin fragt Ärzte-Sprecherin Dr. Ute Hegerfeld nach den Auswirkungen auf Patienten und Klinik.

Was passiert, wenn ich mir heute um 14.05 Uhr mein Bein breche?
Dr. Ute Hegerfeld: Dann würden Sie ganz normal im Städtischen Klinikum untersucht und gegebenenfalls operiert. Die Klinik ist heute hervorragend besetzt, weil alle Ärzte da sind. Notfälle werden behandelt und die für heute geplanten Operationen sind bis 14 Uhr durchgeführt.

Mit dem Streik schaden Sie dem Städtischen Klinikum dennoch. . .
Hegerfeld: Unsere Warnstreik-Aktion richtet sich nicht gegen das Städtische Klinikum, sie soll auf unsere Arbeitsbedingungen am Städtischen Klinikum hinweisen. Darum versuchen wir den Schaden für die Klinik so weit wie möglich zu minimieren. So haben wir einen Teil der Aktion in unseren Feierabend gelegt, der für viele heute Nachmittag um 16 Uhr beginnt.

Sollte der Marburger Bund den Tarifvertrag für Ärzte an Unikliniken durchsetzen, droht dem Städtischen Klinikum Gütersloh ein Kostenaufschlag von bis zu 800 000 Euro. Woher soll Geschäftsführer Ingo Engelmeyer das Geld dafür nehmen?
Hegerfeld: In diese Summe hat Herr Engelmeyer auch die Gehälter der Chefärzte hineingerechnet, die einzelvertraglicher Vereinbarung unterliegen. Uns geht es vor allem um die Gehälter und um die Arbeitszeit der Assistenz- und Oberärzte. Sie sollen endlich ihren Tätigkeiten und ihrer Verantwortung entsprechend angemessen bezahlt werden. Hauptziel ist ein eigener Ärztetarifvertrag, losgelöst vom TvöD. Überstunden müssen endlich präzise erfasst und fair abgerechnet werden. Das kostet Geld, ich weiß. Doch am Ende ist es eine Frage der Verteilung.

Planen Sie weitere Aktionen am Städtischen Klinikum?
Hegerfeld: Das hängt vom Verlauf der Tarifverhandlungen in Düsseldorf ab. Sollte es keine Einigung geben, wird es sicher auch in Gütersloh noch zu Aktionen kommen.

Artikel vom 06.07.2006