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Die Mähdrescher rollen wieder

Gestern hat die Ernte für die Peckeloher Dreschvereinigung begonnen

Von Stefanie Hennigs
Versmold-Peckeloh (WB). Seit gestern sind sie wieder im Einsatz. Unüberhörbar und unübersehbar: Die Ernte hat in Peckeloh begonnen. Und auch im 111. Jahr ihres Bestehens ziehen die Mitglieder der Dreschvereinigung Peckeloh dabei an einem Strang.

Drei Mähdrescher senken für die insgesamt 30 Mitglieder ihr Schneidwerk in die hoch stehenden Gerstenhalme. Die Wintergerste auf den Feldern der Dreschvereinigungs-Mitglieder ist jetzt als erstes an der Reihe, es folgen noch Triticale und Roggen. »Wir in Peckeloh sind im Altkreis eigentlich immer die ersten, die mit dem Dreschen beginnen«, erzählt Jochen Ruwisch, während die John Deere-Arbeitsmaschine präzise ihre Bahnen zieht.
Die Staubwolke, die dabei entsteht, kümmert den Mann am Steuer nicht mehr: »Früher, als ich aushilfsweise gefahren bin, gab es noch keine Kabine«, erinnert sich der Vorsitzende der Dreschvereinigung an die Zeit, in der die Landwirte noch mitten durch den Staub fuhren. Inzwischen sind die Maschinen mit klimatisierten Kabinen ausgerüstet - und mit viel Technik. Denn das Dreschen, bei dem die Getreidekörner von Spreu und Stroh getrennt wird, verlangt Präzision. Schließlich darf nicht zu viel Getreide beim Dreschvorgang verloren gehen. Für jedes Feld, jede Sorte wird der Mähdrescher erneut passend justiert.
Dass die Maschinen der Dreschvereinigung rund laufen - darum kümmert sich seit vielen Jahren Gustav Borgmann. »Vor vier Wochen haben die Vorbereitungen auf den Einsatz begonnen«, erzählt Jochen Ruwisch. Die Maschinen kontrollieren, warten und einstellen und auch die Einweisung der Fahrer -Êdarunter auch junge Leute von den Höfen, die in ihren Ferien mit anpacken -Êgehört dazu. Denn während der Ernte dreht sich nur um eines: Das Getreide rechtzeitig und mit dem passenden Feuchtigkeitsgehalt von den Feldern zu bekommen. »Das Getreide steht in Peckeloh gut«, blickt Ruwisch optimistisch auf die diesjährige Ernte, die nach seiner Einschätzung durchschnittlich ausfallen wird.
Bis Mitte August werden die großen Maschinen mit ihrem ausladenden Schneidwerk noch auf den Feldern nördlich und südlich der Bundesstraße ihre Kreise -Êoder vielmehr Linien -Êziehen. In diesen Tagen wird vor allem Feuchtgetreide in der passenden Qualität geerntet -ÊGetreide mit einer Kornfeuchte von 17 bis 18 Prozent, das sofort zerkleinert wird und in den Betrieben für die Verwertung eingelagert wird. »Es wird zum Beispiel für die Schweinemast verwendet«, erläutert Ruwisch. So entstehen keine Trocknungskosten. Um das Getreide an den Handel weitergeben zu können, müsste der Feuchtigkeitsgehalt noch gesenkt werden.
Apropos Feuchtigkeit: Regen ist durchaus im Interesse der Feldbesitzer. »Einmal regnen darf es noch, damit sich die Grannen beim Dreschen besser lösen«, sind sich Jochen Ruwisch und Gustav Borgmann einig. Ein Gewitterschauer schade nicht, nur »verhageln« sollte es den Landwirten im wahrsten Sinne des Wortes die Ernte nicht. Bleibe es bei dem sonnigen und trockenen Wetter in den kommenden acht Tagen, sei man mit dem Dreschen der Gerste fertig. Um dann natürlich mit kurzer Verschnaufpause die Triticale- und Roggenfelder in Angriff zu nehmen.

Artikel vom 06.07.2006