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Zeichen der Freude und Freundschaft

Von Töpferwaren bis Friedenspfeife: Stadt stellt Gastgeschenke in Vitrinen im Rathaus aus

Von Curd Paetzke (Text und Fotos)
Herford (HK). Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, sagt der Volksmund. Das gilt für den privaten Bereich ebenso wie für Städte und Gemeinden, wenn sich im Laufe der Zeit die Kontakte zu anderen Kommunen immer weiter gefestigt haben - und sich diese enge Verbundenheit nicht zuletzt im Austausch von Gastgeschenken dokumentiert. Im Herforder Rathaus sind die mit vielen Geschichten behafteten Präsente öffentlich ausgestellt.

Drei Glasvitrinen stehen in den Fluren, in denen die Andenken aus dem In- und Ausland hübsch dekoriert und nach »Themen« (Städten/Anlässen) geordnet sind. »Auch wenn die Geschenke dem Bürgermeister übergeben worden sind - behalten darf er sie nicht, denn sie gehören eigentlich allen Bürgerinnen und Bürgern«, berichtet Petra Stender, die Pressesprecherin der Stadt Herford.
Wer sich ein wenig Zeit nimmt, der kann in den Vitrinen an Hand der Beschriftungen auch entdecken, zu welchen Orten Partnerschaften beziehungsweise Freundschaften bestehen: nach Hinckley, Fredericia und Quedlinburg sowie nach Vodice, Quincy, Gorzow (ehemals Landsberg an der Warthe) und Leutesdorf (siehe Daten & Fakten).
»In den Schaukästen ist schon fast kein Platz mehr«, schmunzelt Petra Stender. Kein Wunder, denn im Laufe der Jahre sind etliche »Exponate« zusammen gekommen. Trinkbecher aus Gorzow sind hier fein säuberlich aufgereiht neben Puppen des Kammerchores Oranta aus der Ukraine; dann sind da Töpferwaren aus Quincy, eine Steinfigur, die den St. Mikovils (den Schutzpatron des alten Sibenik) darstellt, ein Porzellanteller aus Hinckley mit dem Abbild der Queen und Fotos mit Stadtansichten quasi aus aller Herren Länder. Denn: Präsente gibt es in der Regel auch, wenn der Bürgermeister Delegationen aus Städten willkommen heißt, zu denen keine offiziellen Kontakte bestehen.
Ähnlich wie beim Wimpeltausch bei der Fußball-WM übergibt auch das Herforder Stadtoberhaupt Gastgeschenke an seine Besucher - Literatur über die Geschichte der Werrestadt, MARTa-Führer, Bücher mit Bildern des Malers Wolfgang Heinrich und postkarten-große Fotos mit Herforder Stadtansichten, die vom Bürgermeister persönlich unterzeichnet sind.
Vor vielen Jahren haben Vertreter einer Stadt in Apulien (Italien) eine Skulptur nach Herford mitgebracht, die ein Haus-Ensemble zeigt - »doch eine Partnerschaft ist nie zustande gekommen«, erinnert sich Petra Stender und betrachtet das schöne Werk, das von hoher Handwerkskunst zeugt.
Das vielleicht kurioseste Stück der »Sammlung« ist eine Friedenspfeife aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Mitgebracht nach Herford hat sie 1987 Manfred Felten, der mit einem 35 Jahre alten Traktor einmal die ganze Welt umrundet hatte.

Artikel vom 06.07.2006