06.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Spielerisch den Rücken stärken

Gemeinsames Projekt für Kinder und Erwachsene - Neuer Bewegungsraum

Von Kathrin Weege
Frotheim (WB). »In der Schule müssen wir viel sitzen«, wissen die Mädchen und Jungen der Evangelischen Kindertageseinrichtung Frotheim schon jetzt. Damit sie lernen, wie sie schonend mit ihrem Rücken umgehen, nahmen sie jetzt an einer gemeinsamen Rückenschule für Kindergarten-Mitarbeiter und Eltern teil.

Unterstützt wird das Projekt »Ein Kindergarten bewegt sich« von der IKK. »Mitgemacht haben die Kinder, die jetzt in die Schule kommen«, erklärte Physiotherapeutin Ariane Hübel.
Insgesamt sechs Erzieherinnen des Kindergartens, sechs Elternteile und zwölf Kinder haben an der gesundheitsfördernden Maßnahme teilgenommen. Die Kinder absolvierten jeweils sieben Einheiten mit 60 Minuten, die Erwachsnen zehn mit einer Länge von ebenfalls 60 Minuten.
»Ich habe mit den Kindern darüber gesprochen, was dem Rücken gut tut. Auch die Anatomie des Rückens haben die Kleinen schon gut verstanden. Stets dabei war ein Modell einer Wirbelsäule«, so Hübel. Die Kinder haben begeistert mitgemacht. »Oft sind sie auch zu ihren Eltern gegangen und haben denen gezeigt, was sie gelernt haben«, weiß Kindergartenleiterin Susanne Diekmann-Harms. Und das ist ein weiterer wichtiger Punkt, warum die Rückenschule sowohl für Eltern als auch Kinder angeboten wird. »Die Kinder achten zu Haus darauf, ob auch die Eltern alles richtig machen. Wenn sie etwas anheben, gehen sie dann auch in die Hocke und heben von unten heraus? Oder machen sie es falsch? Je bewusster die Kinder sich Gedanken machen, desto besser nehmen sie die Übungen auch in ihren Alltag auf«, so Hübel. Es dauert sehr lange - bis zu zwei Jahre - bis sich Gewohnheiten wie das korrekte Heben richtig gefestigt haben.
Ariane Hübel hat das Projekt auch im Frotheimer Kindergarten geleitet. Die Frotheimerin Hübel hat schon in verschiedenen Einrichtungen die Rückenschule für Erwachsene und Kinder angeboten und stets war das Interesse und die Begeisterung groß.
»Kinder müssen in der Schule viel sitzen. Natürlich ist es wichtig, sich dann auch ausreichend zu bewegen, aber eben auch korrekt zu sitzen«, erklärte die Physiotherapeutin. Dabei ist aber nicht nur der Einsatz der Kinder gefragt, sondern auch die Schulen müssen darauf achten, dass es Tische und Stühle in verschiedenen Größen für die Kinder gibt. »Nicht alle sind gleich groß«, so Hübel. Lehrer sollten den Kindern auch stets sagen, welche Bücher unbedingt mitgenommen werden müssen. »Schulranzen dürfen nur zehn Prozent des Kindergewichtes schwer sein. Leider sind oft aber viel schwerer«, sagt Hübel.
Bei der IKK-Rückenschule, die für die Teilnehmer kostenlos ist, handelt es sich um eine Präventionsmaßnahme. »Wir möchten dieses Projekt möglichst jährlich für die Kinder, die bald in die Schule kommen, anbieten«, so Diekmann-Harms.
Beim Programm für die Erzieher gehörte neben der Rückenschule auch die eine Analyse zum Arbeitsplatz dazu. »Bei uns hat das dazu geführt, dass wir den großen Schlafraum nun zum Bewegungsraum umfunktionieren. Dann können die Kinder auch bei schlechterem Wetter ausgelassen toben«, freute sich Diekmann-Harms über die Anregungen, die aus dem IKK-Projekt hervorgingen.
Und das Schönste an der Sache war, dass die Kinder eine Menge Freude hatten und im wahrsten Sinne »spielend gelernt« haben.

Artikel vom 06.07.2006