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Menschen in
unserer Stadt
Thorsten Koch
Friedhofsgärtner

Eigentlich hat es für den 35-jährigen Gohfelder niemals zur Debatte gestanden, einmal etwas anderes zu werden als Friedhofsgärtner. Immerhin hat er schon drei Jahrzehnte dieses Amt in Gohfeld innegehabt. Und so hat Thorsten Koch nach 15-jährigem Dienst beim Gärtner Prüßner zur Jahrtausendwende die Nachfolge des Senioren angetreten in einem ausgesprochenen Familienbetrieb, in dem alle mithelfen und in dem der Urlaub knapp bemessen ist. »Ich habe Spaß an dem Beruf und bin viel an der frischen Luft«, hat Thorsten Koch die Entscheidung jedoch nie bereut.
Er arbeitet auf dem größten und mit mehr als 100 Jahren ältesten Friedhof der Stadt. Hier hat auch der »Posaunengeneral« Eduard Kuhlo seine letzte Ruhestätte gefunden.
Das Aufgabengebiet Thorsten Kochs ist umfangreich. Es reicht von der Anzucht der Pflanzen in Gewächshäusern bis zur Grab- und Friedhofspflege. Eine Kranzbinderei bietet den gewünschten Blumenflor für die Beisetzungen. Immerhin sind es etwa 100 Bestattungen im Jahr, die Koch zu betreuen hat. Das Ausheben und Verschließen der Gräber gehört dazu, und manchmal sind auch Umbettungen notwendig.
Im Frühjahr werden die Begonien herangezogen, doch sei die Bepflanzung damit nicht mehr so häufig gefragt, wie der Fachmann über wechselnde Vorlieben berichtet. Stiefmütterchen hingegen stehen nach wie vor im Herbst und Frühjahr auf der Wunschliste.
Bei der Pflege und Gestaltung der Gräber auf unterschiedliche Art steht eines im Vordergrund: »Hauptsache, es ist sauber«. Kies indessen ist als Abdeckung nach den gestalterischen Vorschriften in Gohfeld nicht erlaubt. Flach wachsende Pflanzen als Bodendecker werden gern genommen und Pinienrinde zur ganzjährigen Bedeckung des Erdreichs.
Im Friedhofswesen hat sich manches verändert. Kleiner geworden sind die Familiengräber, früher häufig Anlagen für fünf bis sechs Personen. Und verändert hat sich die Art der letzten Ruhestätte. So sind mittlerweile etwa 30 Prozent der Beisetzungen Urnen-Bestattungen. Diese Form entspricht übrigens auch dem persönlichen Wunsch des Friedhofsgärtners aus Gohfeld.
Reinhard Kehmeier

Artikel vom 05.07.2006