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»Mit Krankenhaus auf gutem Weg«

Von Schulstandorten bis Stadtmarketing: Bürgermeister Thorsten Klute im Exklusiv-Interview

Versmold (WB). Die Zukunft des Krankenhauses und die Diskussion über die Grundschul-Standorte: Nur zwei von vielen Themen, die die Versmolder in den kommenden Monaten weiter beschäftigen werden. Über diese und weitere wichtige Themen spricht Bürgermeister Thorsten Klute im zweiten Teil des exklusiven Sommer-Interviews mit VERSMOLDER ANZEIGER-Redakteur Oliver Horst.

Beim Krankenhaus schien die Achterbahnfahrt zwischen Hoffen und Bangen neue Fahrt aufzunehmen. Zuletzt räumte der Regionalrat überraschend früh dem Versmolder Frühreha-Projekt eine hohe Priorität ein. Wie beurteilen Sie jetzt die Situation, was wird sich in naher Zukunft tun müssen? Thorsten Klute: »Die Entwicklung beim Krankenhaus stellt mich sehr zufrieden, sie hat mich sogar sehr erleichtert. Wir haben durch die Fusion zum Klinikum Ravensberg das Jahresdefizit deutlich gesenkt. Das ist ein Erfolg auch des ganzen Stadtrates. Ich glaube, dass wir Versmolder inzwischen wissen, dass wir das Krankenhaus umgestalten müssen, um es auf die Zukunft auszurichten. Dazu muss es von Grund auf erneuert werden, übrigens auch im medizinischen Angebot. Dass wir schon jetzt auf der Prioritätenliste der Bezirksregierung stehen, ist ein Meilenstein. Natürlich werden noch viele weitere Gespräche zu führen sein. Insgesamt aber sind wir auf einem wirklich guten Weg. Die Alternative zur Erneuerung wäre nur die Schließung gewesen. Dafür bin ich nicht angetreten.«
Die Planung des ersten Stadtring-Abschnitts steht vor dem Abschluss, der Förderantrag ist gestellt. Wann wird der erste Spatenstich gemacht, oder gibt es noch größere Hindernisse auf dem Weg dorthin? Thorsten Klute: »Ich habe immer gesagt, dass ich eine Ortsentlastungsstraße für sinnvoll halte. Ich habe aber auch immer betont, dass nur gebaut werden kann, wenn wir Fördermittel in Höhe von 75 Prozent bekommen. Ob diese Förderung zustande kommt, kann ich, gerade auch mit Hinblick auf den Landeshaushalt, heute noch nicht sagen. Die Frage des Baubeginns hängt entscheidend von der Finanzierungsfrage ab.«
In Sachen Stadtmarketing gab es im ersten Halbjahr sichtbare Fortschritte. Wie zufrieden sind Sie mit dem heutigen Stand? Welche Schritte sollen folgen?Thorsten Klute: »Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung. In diesem Punkt zeigt sich die Rolle der Stadt als Motor. Es ging darum, Initiativen zu entwickeln und diese mit Bürgern und Firmen zu verwirklichen. Das ist schon sehr gut gelungen und dafür bin ich allen Beteiligten sehr dankbar. Mit der Kulturreihe »Freitags Schlag Drei« beleben wir die Innenstadt jede Woche. Gemeinsam mit der Volkshochschule haben wir Stadtführer ausgebildet und in überörtlichen Broschüren von Reiseanbietern tauchen Tagestouren nach Versmold auf. Das ist eine Entwicklung, die zeigt, dass trotz knapper Kassen aber mit viel Engagement eine ganze Menge auf die Beine gestellt werden kann. Eine Stadt kann immer nur so gut sein wie es engagierte Bürger gibt. Und Versmold hat viele engagierte Bürger.«
Welche Bedeutung besitzt aus Ihrer Sicht unternehmerisches Engagement wie es sich beim Kurt-Nagel-Parkstadion oder dem neuen Tennispark zeigt? Welche Wege kann und will die Stadt in diesem Hinblick in Zukunft gehen? Thorsten Klute: »Ich bin sehr froh, dass wir vor Ort Unternehmer mit einem sehr hohen lokalen Identifikationsmaß haben, die etwas für Versmold tun. Sie erwarten natürlich auch, dass Versmold etwas für sie tut. Wo immer das möglich ist, sind wir dazu bereit. So unterstützen wir beispielsweise soweit wie möglich bestehende Erweiterungspläne. Die Aufwertung des Freizeitangebotes durch die beiden angesprochenen Projekte ist ein Geschenk für die ganze Stadt. Es gibt noch viele weitere Initiativen. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich jemand noch zusätzlich im kulturellen Bereich engagiert. Hier besteht noch Bedarf.«
Die Diskussion über die Zukunft der Grundschul-Standorte wird seit längerem vorbereitet. Wann wird sie entscheidend geführt? Worauf müssen sich Schüler, Eltern und Lehrer einstellen?Thorsten Klute: »Die Diskussion wird sicherlich im zweiten Halbjahr intensiviert. Dass die Grundschul-Standorte auf dem Prüfstand stehen, ist kein Geheimnis mehr. Das hatte uns auch die Gemeindeprüfungsanstalt dringend empfohlen. Ich möchte und kann dem Stadtrat nicht vorgreifen, der entscheiden muss. Ich kann mir aber gut Kooperationsmodelle unter den Schulen vorstellen. Mir ist wichtig, die Unterrichtsmöglichkeit in den Ortsteilen so lange wie möglich zu erhalten.«

Artikel vom 04.07.2006