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Viel Glück, Portugal!
Hart
am
Ball

Von Wolfgang Wotke

Es war eine schöne und aufregende Zeit in Marienfeld. Auch dann noch, wenn im großen, weißen Pressezelt, das auf dem Klosterplatz aufgeschlagen war, zeitweise Temperaturen wie im portugiesischen Hochsommer herrschten. Schade nur, dass der Medien-Talk mit den Superstars wie Luis Figo, Deco, Ricardo, Costinha, Petit, Pauleta, Maniche oder Trainer Scolari nur auf Portugiesisch erfolgte. Schade auch, dass Jungstar Cristiano Ronaldo nicht ein einziges Mal zu einer Pressekonferenz erschien.
Auch die Fans vor dem Zelt hätte es sicher gefreut. Ist man ganz ehrlich, so haben sich die portugiesischen Gäste in Marienfeld gegenüber der Öffentlichkeit sehr viel defensiver verhalten als bei ihren bisherigen WM-Spielen. Einzelne Interviewwünsche wurden kaum gewährt, Autogramme gab es nur in Ausnahmefällen, Spieler und Trainer wurden weitestgehend abgeschottet.
Die vielen Anhänger der Selecção, die der Delegation einen so begeisternden Empfang geliefert hatten, werden dafür kaum Verständnis zeigen. Doch alle Kritik am Verhalten der Profis hat eine Grenze - und die liegt im sportlichen Erfolg. Mehr als einmal hat Portugals Erfolgscoach Luiz Felipe Scolari betont: »Nur in der Ruhe liegt die Kraft.« Und der Turnierverlauf hat dem Brasilianer recht gegeben. Marienfeld sollte sich also freuen, eine Mannschaft beherbergt zu haben, die im Sommer 2006 zu den vier besten Teams der Welt gehört.

Artikel vom 04.07.2006