30.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bus aus Bünde prallt
bei Fulda auf Sattelzug

Schreck für 42 Schüler vom Kreisgymnasium Halle

Von Klaus-Peter Schillig
Bünde/Halle (WB). Sie sind auf der Rückfahrt von einem neuntägigen Ausflug an den Golf von Neapel, als 42 Zwölftklässler des Kreisgymnasiums Halle gestern früh aus dem Schlaf gerissen werden. Ihr Bus des Bünder Reiseunternehmens Brand ist auf der Autobahn A 7 in Höhe von Fulda von hinten auf einen Sattelschlepper geprallt. Ein 18-jähriger Schüler wird dabei leicht verletzt.
Thomas Neiße kam gestern auf Krücken in Halle an, Lehrer Eckhard Hage hatte ihn aus dem Krankenhaus geholt. Foto:Klaudia Genuit-Thiessen

Zum zehnten Mal schon hat das Lehrer-Ehepaar Almut und Eckhard Hage mit »Lateinern« der Schule eine Fahrt nach Sorrent unternommen. Eine herrliche Woche hatte die Gruppe in Süditalien verbracht, war Mittwoch gegen 8.30 Uhr wieder zur Rückfahrt aufgebrochen. Die Fahrt über den Brenner verlief ohne Komplikationen, die beiden Fahrer des Bünder Busunternehmens Brand hatten sich am Steuer abgewechselt.
Es ist gegen 5.10 Uhr, kurz vor der Abfahrt Fulda-Nord, schildert Eckhard Hage, das Geschehen. Der 39-jährige Busfahrer will einen von hinten mit hoher Geschwindigkeit herannahenden Pkw noch passieren lassen, ehe er selbst zum Überholmanöver ansetzt. Der vor ihm fahrende Sattelschlepper aber ist langsamer als gedacht, beim Ausscheren auf die linke Fahrspur prallt der Reisebus mit seiner vorderen rechten Seite gegen die hintere linke Ecke des Sattelschleppers. Die Frontscheibe wird demoliert, bleibt aber, bis auf einige Splitter, in ihrer Halterung, auch die vordere rechte Tür lässt sich nicht mehr öffnen.
Thomas Neiße, der auf dem Platz des Reisebegleiters vorne neben dem Busfahrer Platz genommen hat, wollte die Fahrt eigentlich mit besonderer Aussicht genießen, erlebt den Unfall hautnah mit. Er erleidet einen leichten Schock und eine Wadenquetschung. Der 18-jährige wird mit dem Rettungswagen ins Katholische Herz-Jesu-Krankenhaus nach Fulda gebracht. Alle anderen Schülerinnen und Schüler kommen mit dem Schrecken davon - oder bekommen im Schlaf zunächst nichts von dem Unfall mit.
Der passiert nur wenige Meter vor einem kleinen Parkplatz, Sattelschlepper und Bus, beide noch fahrbereit, können zum Glück dort abgestellt werden. Es dauert jetzt einige Zeit, bis die Busfahrer ihren Chef in Bünde erreichen. Der organisiert einen Ersatzbus von einem Unternehmen aus Humfeld. Mit diesem Fahrzeug steuert die Reisegruppe zunächst den Autohof in Fulda-Nord an, Lehrer Eckhard Hage und einer der Busfahrer machen sich von hier aus auf den Weg zum Krankenhaus. Hier wird Thomas Neiße ambulant versorgt, wird einige Tage mit »Krücken« laufen müssen, kann aber die Rückreise ebenfalls im Ersatzbus antreten.
In Halle wird die Gruppe gestern mittag, trotz der vierstündigen Zwangspause fast noch zur geplanten Zeit, von Eltern oder Großeltern in Empfang genommen. Die wenigsten sind besorgt, die meisten hören von dem Unfall erst von ihren Söhnen und Töchtern. Und denen haben die gesamte Fahrt und die Ausflüge so gut gefallen, dass die Busfahrer dennoch ihren Applaus und das übliche Trinkgeld bekommen.

Artikel vom 30.06.2006