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Wettbüros
stehen vor
dem Aus

Stadt sucht Dialog


Von Oliver Horst
Versmold (WB). Die Tage der privaten Wettbüros in Versmold scheinen gezählt. Nach dem Richterspruch des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Münster, das wie gestern berichtet die Schließung privater Wettbüros in NRW durch die Ordnungsbehörden für rechtmäßig erklärt hat, hat die Stadt Versmold am Donnerstag reagiert. »Wir haben den Gesetzesvollzug zeitnah vorzunehmen«, erklärte Ordnungsamtsleiter Hans-Jürgen Matthies gestern auf Anfrage des VERSMOLDER ANZEIGERS.
Matthies suchte mit den Betreibern der zwei betroffenen Wettbüros am Donnerstag das Gespräch. »Wir wollen die Schließungen möglichst einvernehmlich durchführen.« Dieses Ziel war mit beiden Betreibern zunächst erreicht worden, war die Schließung spätestens direkt nach Ende der Fußball-WM vereinbart worden.
Betreiber will sich
juristisch wehren
Nach einem Gespräch mit seinem Anwalt kündigte Jens Raulf, Betreiber des Sportwettbüros »Goalbetter« an der Ravensberger Straße, gestern Abend aber gegenüber dem VERSMOLDER ANZEIGER an, die rechtliche Situation noch einmal genauestens prüfen lassen zu wollen und vorerst nicht freiwillig zu schließen. Wie berichtet sollen Befangenheitsanträge gegen den Senatsvorsitzenden des OVG Münster gestellt und die Entscheidung juristisch angegriffen werden. Zudem sei, so Raulf, zu prüfen, ob die Entscheidung überhaupt Einfluss auf die Wettbüros im Bezirk des Verwaltungsgerichts Minden habe. Dieses hatte zuvor den Vollzug von Schließungen für unrechtmäßig erklärt.
Raulf hofft zudem auf den Erfolg einer Verfassungsbeschwerde auf nationaler Ebene sowie auf eine Entscheidung aus Brüssel, da die privaten Wettanbieter den Grundsatz der Berufsfreiheit innerhalb der Europäischen Union als verletzt ansehen, sollte es zu Zwangsschließungen kommen.

Artikel vom 30.06.2006