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Aus Treffen entsteht Freundschaft

»Jung und Alt - Hand in Hand«: DRK-Kinder begleiten Tagespflege-Gäste

Versmold (hj). Seit Januar 2005 treffen sie sich regelmäßig, seit einiger Zeit sind aus diesen Treffen sogar Freundschaften entstanden: Gestern waren 13 Gäste der Tagespflege des Katharina-von-Bora-Hauses zu Gast bei den Kindern der DRK-Kindertagesstätte. »Aus diesen Treffen ist eine Freundschaft entstanden, die für beide Seiten wichtig ist«, sagt Kita-Leiterin Gabriele Schürmann.

»Jung und Alt - Hand in Hand«, unter diesem Motto treffen sich demenzkranke Senioren der Tagespflege und Kinder der Kindertageseinrichtung häufiger, um miteinander Zeit zu verbringen, zu spielen oder zu singen. »Hier begegnen sich Jung und Alt ganz bewusst im normalen Alltag. Da wird gemeinsam gegessen, gesungen, Musik gemacht, gemalt oder ein Obstsalat zubereitet«, ergänzt Schürmann. Die Zutaten dazu hatten die Senioren und die Kinder gestern selber besorgt: Auf den Erdbeerfeldern bei Ventker haben die Kinder die roten Früchte gesammelt und die Gäste der Tagespflege brachten Äpfel und Mangos mit. Dann wurde nach einem Lied gemeinsam geschnippelt und ein leckerer Obstsalat zubereitet.
Für viele Senioren der Tagespflege, die zu einem großen Teil dementiell erkrankt sind, ist dies lebendige Erinnerungspflege. Tagespflegeleiterin Petra Paß: »Es erinnert sie an Zeiten, als ihre Kinder klein waren.«
Die Betreuer der Tagespflege sind nach Ansicht ihrer Leiterin bemüht, dort eine Atmosphäre zu schaffen, die der Gemeinschaft in der Familie möglichst nahe kommt. »Dazu gehört auch der Kontakt zu Kindern. Unsere Gäste genießen es, dass die Kinder ihnen ganz unkompliziert und unbefangen begegnen und es nicht darauf ankommt, etwas richtig zu machen. Jeder kann hier doch vom anderen lernen«, hat Petra Paß eindeutig festgestellt.
Auch für Gabriele Schürmann ist die generationenübergreifende Zusammenarbeit mit den Besuchern der Tagespflege wichtig: »Wenn Kinder und ältere Menschen in Kontakt miteinander gebracht werden, verringern wir damit eine mögliche Isolation der Senioren. Außerdem setzen wir einen Langzeitprozess in Gang und wollen die generationenübergreifende Pädagogik in das Konzept der Kindertageseinrichtung fest integrieren.«
Schürmann und Paß wünschen sich monatliche Treffen. »Als festes Ritual dient das gemeinsame Frühstück, das den Alltag erlebbar macht sowie Gespräche und Kontakte völlig unbefangen ermöglicht«, sagt Gabriele Schürmann. Und Petra Paß ergänzt: »Da viele unserer Gäste nur noch wenig soziale Kontakte haben, ist es uns außerdem wichtig, dass die Tagespflege eingebunden ist in die Gemeinde und das gesellschaftliche Leben. Wir möchten nicht abseits stehen, sondern mittendrin. Denn Gesundheit ist auch eine Frage der sozialen Beziehungen.«

Artikel vom 30.06.2006