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Neue Fan-Rekord-Marke steht fest

1,4 Millionen Besucher wollten Erstliga-Handball in der Saison 2005/06 sehen

Kreis Minden-Lübbecke (WB). Die Handball-Bundesliga wächst weiter. Das jedenfalls belegen die offiziellen Zahlen bezüglich der Zuschauerstatistiken für die abgelaufene Spielzeit. Mit insgesamt 1,4 Millionen Besucher in 306 Ligaspielen erreichten die 18 Erstligisten eine neue Bestmarke in der 29-jährigen Geschichte seit der Gründung der eingleisigen Bundesliga.

Mit anderen Worten: Im Schnitt strömten pro Bundesligamatch 4.575 Besucher in die Hallen. Zum Vergleich: Noch vor acht Jahren sahen durchschnittlich etwas mehr als 2.000 Zuschauer ein Bundesligaspiel. »Es gehört schon fast traditionell zu den ebenso angenehmen wie erfreulichen Pflichten der HBL«, so HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann, »am Ende einer jeden Saison einen neuen Besucherrekord zu vermelden.«
Der VfL Gummersbach schrieb dabei seine eigene Erfolgsgeschichte und überflügelte am Ende sogar den langjährigen Zuschauerkrösus, den alten und neuen deutschen Meister THW Kiel. Mit 178.330 Besuchern bei insgesamt 17 Heimspielen stellte der zwölffache deutsche Meister einen neuen Zuschauerrekord auf. Knapp 10.500 Besucher verzeichneten die Gummersbacher in der Saisonstatistik pro Spiel: Nie zuvor kamen im Laufe einer Saison so viele Besucher zu den Spielen eines einzelnen Vereins. Der Grund: Die Verantwortlichen der Oberbergischen waren mutig genug, gleich mit elf Heimspielen in die Köln-Arena zu gehen.
Den Saisonrekord hält dabei das Match gegen den THW Kiel vom 27. Dezember des vergangenen Jahres, als 19.250 Handball-Enthusiasten für eine restlos ausverkaufte Halle in der Domstadt sorgten. Ebenso beeindruckend die Zahlen der beiden letzten Auftritte des VfL in der Arena am Rhein. Bei den Heimspielen gegen Magdeburg (18.800) und gegen Flensburg (18.000) lockte der Rekordmeister Ende Mai binnen sieben Tagen gleich knapp 37.000 Besucher zu den Handballmatches. »Das ist beeindruckend«, sagt Frank Bohmann, »und belegt zugleich die Richtigkeit des Trends des Handballs, in den Metropolen heimisch werden zu wollen.«
Einen mutigen Schritt in diese Richtung unternahm dabei der Aufsteiger SG Kronau/Östringen, der mit einer ordentlich verstärkten Mannschaft sein Abenteuer Bundesliga in der Mannheimer SAP Arena anging, deren Fassungsvermögen bei 14.500 Besuchern liegt. Dank einer sportlich herausragenden Saison - der Klassenneuling qualifizierte sich auf Anhieb für den EHF-Cup und war Pokalfinalist beim Final Four in Hamburg - aber auch dank der großen Handball-Euphorie, die das Team von Trainer Iouri Chevtsov mit der neuen Heimstätte auslöste, schraubten die Badener den Besucherschnitt auf sensationelle 7.268 Zuschauer pro Match (Gesamt: 123.556 Zuschauer).
Auch Pokalsieger HSV Hamburg (Gesamt: 109.786 Zuschauer), Vizemeister SG Flensburg-Handewitt (Gesamt: 106.199 Zuschauer) und SC Magdeburg (Gesamt: 103.496 Zuschauer) knackten die 100.000er-Grenze und verzeichneten sechsstellige Besucherzahlen.
Und - so lauten diverse Prognosen - der Handball-Boom könnte weiter gehen. Denn nachdem der TBV Lemgo in der gerade abgelaufenen Saison eine abermals erweiterte Lipperlandhalle präsentierte und HSG Düsseldorf und HSG Wetzlar in neuen und größeren Hallen spielen, gibt es auch andernorts Überlegungen, der stetig wachsenden Nachfrage entgegen zu kommen. In Magdeburg, Wilhelmshaven und Göppingen prüft man eingehend die Möglichkeiten, vorhandene Hallen weiter auszubauen, um das Platzangebot zu erhöhen.
Und natürlich wird der VfL Gummersbach auch in der kommenden Saison wieder diverse Heimspiele in der bewährten Köln-Arena austragen. Ein Beispiel, dem andere Vereine ganz sicher folgen werden. Noch einmal Frank Bohmann: »Der Aufwärtstrend im Handball setzt sich zweifelsfrei weiter fort. Nicht nur die Zuschauerzahlen, sondern auch die durch die Marktforschungszahlen dokumentierte signifikante Zunahme der Handball-Interessierten belegt die rasante Entwicklung des Bundesliga-Handballs in Deutschland.«

Artikel vom 30.06.2006