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Stimmung wie im Olympiastadion

Mehr als 6000 Gütersloher erleben den deutschen Sieg auf dem Rathausplatz mit

Gütersloh (rec). Berlin, Berlin, was sollÕn wir in Berlin? Auf dem Gütersloher Rathausplatz lässt sich die Fußball-Weltmeisterschaft ebenso gut miterleben wie auf der Fanmeile in der Hauptstadt. Beim 5:3 über Argentinien wurde dieser Platz zur südwestlichen Außenstelle des Olympiastadions.

Worüber hatte man sich vorher nicht den Kopf zerbrochen? Was passiert, wenn der Platz voll ist und nicht alle draufkommen? Ganz einfach: die Leute blieben auf der Strenger- und Berlinerstraße stehen und schauten von dort aus zu. Die von Bertelsmann spendierte, 40 Quadratmeter umfassende Großbildleinwand war von allen Seiten des Platzes hervorragend zu sehen. Mindestens 6000 Zuschauer können das belegen. Was passiert, wenn mitten auf dem Platz jemand kollabiert, weil Sonne und Bier auf den Kreislauf gehen? Ganz einfach: das Deutsche Rote Kreuz fischt die Leute heraus, schenkt ihnen eine Coca-Cola oder Infusion ein und legt deren Beine hoch. Eine komplette Fußballmannschaft wurde gestern so von Einsatzleiter Rainer Frenz und seinem Team aufgepäppelt.
Und was passiert, wenn Leute ausrasten, weil sie stärkere Spirituosen nicht vertragen? In diesem Fall wären die Polizisten eingeschritten, die rings um den Platz postiert waren. Sie brauchten aber nicht einzuschreiten, weil das Spiel zu einem riesigen Familienfest wurde. Kleinere Kinder spielten ohne Angst vor Autos auf der Berliner Straße oder auf dem Rathausparkplatz. Oder sie genossen die Aussicht auf die verrückten Menschen wie der 20 Monate alte Levin auf der Schulter seines Papas. Leere Flaschen wurden (meistens) ordentlich in die Mülltonnen gesteckt, für andere Bedürfnisse gab es rings herum Toilettenwagen.
Drei brasilianische Bands - Samba Rua Viva, Blesco Mel-Bo und Sambista - unterlegten das Spiel mit einem tollen Rhythmus Alexander Grothe (19) hatte eine gigantische, aus sechs Flaggen zusammengenähte Deutschlandfahne dabei. Mats und Fluffi aus Kattenstroth schlürften Gras-Hüpfer, einen grünen Schnaps aus Rietberg, aus einem auf den Rücken geschnallten Tank. Und am Ende lagen sich alle in den Armen.

Artikel vom 01.07.2006