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Mit Rad durchs »wilde« Ruhrgebiet

Tour-Tagebuch der Ernst-Wiechert-Schüler auf ihrem Weg nach Freiburg

Espelkamp (WB). 14 Schüler der Ernst-Wiechert-Schule sind auf dem Weg nach Freiburg -Êmit dem Fahrrad. Die ESPELKAMPER ZEITUNG begleitet sie auf ihrer Reise durch die Bundesrepublik und veröffentlicht täglich einen Artikel aus dem Tour-Tagebuch der Radler. Sie schreiben:

»Als die Gruppe heute Abend um 21 Uhr völlig geschafft aber glücklich und zufrieden den Campingplatz am Entenfang in Mühlheim/Ruhr erreichte, fasste Torben Link seine Eindrücke knapp aber treffend zusammen : ÝDie Königsetappe Alpe d'Huez bei der Tour de France ist gar nichts gegen das, was wir heute geleistet haben.Ü
115,4 Kilometer durch das wilde Ruhrgebiet ging es heute von Senden bei Münster bis nach Mühlheim/Ruhr. Ganz schön heftig, werden jetzt einige denken und haben auch recht damit. Die Länge dieser Etappe hat aber auch damit zu tun, dass es im Ruhrgebiet nicht gerade vor Campingplätzen wimmelt. Im Gegenteil: Campingplätze, die auch Durchreisegäste aufnehmen, sind in dieser Gegend eher die Ausnahme. Wir mussten schon sehr lange suchen, bis wir einen geeigneten gefunden hatten.
Bei strahlendem Sonnenschein haben wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg Richtung Ruhrpott gemacht, zuerst am Dortmund-Ems Kanal entlang bis Datteln. Das ging noch einfach. In Datteln selbst aber hatte es so viel Wasser und so viele Kanäle, dass es der Hilfe eines netten Polizeibeamten bedurfte, uns den Weg zum Rhein-Herne Kanal zu zeigen. An diesem ging es auch etwa 20 Kilometer problemlos entlang, doch dann zeigte der Kanal sein wahres, ungeschminktes, ja fast schon grausames Gesicht. Baustellen, Kraftwerke, Schiffshebewerke oder einfach auch nur Radwege, die im Nichts endeten, zwangen uns beinahe alle paar Minuten, die Fahrseite von links nach rechts zu wechseln und im schlimmsten Falle auch zur Umkehr.
Aber allen Unbilden zum Trotz schlugen wir uns über Recklinghausen, Gelsenkirchen, Oberhausen bis hinter Mühlheim an der Ruhr durch. Statt der Anfangs angesagten knapp 90 Kilometer kamen so weit über 100 Kilometer zusammen.
Sehr positive Erfahrungen haben wir mit den Menschen gemacht, die uns immer dann bereitwillig halfen, wenn wir wieder einmal nicht weiterwussten. Da ist vor allem ein netter Herr aus Wanne-Eickel zu nennen, der uns als Ortskundiger über 30 Kilometer als »Ruhrpott-Scout« durch die Wirren des Ruhrgebiets führte.
Ähnlich gute Erfahrungen machte Wolfgang, als er eine Möglichkeit suchte, die Presseberichte zu mailen. Die Sparkassen Westmünsterland und Recklinghausen halfen in dieser Angelegenheit unbürokratisch weiter und sorgten für die ÝZustellungÜ der Berichte. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Herrn Spiegelhoff und Herrn Hülk.
Überhaupt, egal wo wir in unseren leuchtend orangefarbenen Trikots auftauchten, ernteten wir Anerkennung. Das hebt die Stimmung in der Gruppe enorm und trägt zusätzlich dazu bei, dass unsere Gemeinschaft immer mehr zusammenwächst und alle Teilnehmer nach wie vor guter Laune sind.
Ingo Prein, der heute von seinem Ý1a HerrengleiterÜ auf Wolfgang Jürgens Liegerad umstieg, was ihm übrigens sehr gut gefiel, war bei der Ankunft auf dem Campingplatz von den Jungs begeistert: ÝDass die Jungs nach zwei anstrengenden Tagen mit jeweils mehr als 70 Kilometer heute diese Monsteretappe geschafft haben, hätte ich nicht für möglich gehalten. Wie die das weggesteckt haben, ist einfach Spitze und zeigt, was in den Jungs steckt.« Wer gedacht hätte, dass die Jungen geschafft ins Zelt gefallen wären, sah sich aber getäuscht, zunächst musste das neue Terrain erkundet werden, natürlich mit dem Rad. Heute hatten wir lediglich eine Reifenpanne und einen Beinaheunfall. Schöne Grüße an alle Leserinnen und Leser.«
Die Freiburg-Tour-Fahrer
P.S.: Wir grüßen heute Thomas Wellpott von der Fahrschule Wellpott, die uns mit den tollen Radtrikots und -hosen ausgerüstet hat.

Artikel vom 30.06.2006