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Helfer wollen Not in der Heimat lindern

Türkisch-Islamischer Kulturverein und Elternbeirat sammeln für hilfsbedürftige Landsleute

Von Felix Quebbemann
Espelkamp (WB). In der Garage in Vlotho türmen sich die Kartons. In den Behältnissen befinden sich unter anderem Kleidungsstücke. Und zahlreiche Rollstühle und Gehhilfen sind ebenfalls zu sehen. All diese Sachen sollen im September zu hilfsbedürftigen Menschen in die Türkei transportiert werden. Organisiert hat dies der türkisch-islamische Kulturverein und der türkische Elternbeirat aus Espelkamp.

»Wir wollen vor allem den bedürftigen Menschen in den Erdbebengebieten helfen«, so Ahmet Özcan, stellvertretender Vorsitzender des Kulturvereins.
Um die türkischen Landsleuten zu unterstützen, hat sich der Espelkamper Verein schon manches einfallen lassen. So wurde zum Beispiel kurzerhand ein Tanzabend im Bürgerhaus organisiert. Aus dem Erlös sollten vor allem die Rollstühle finanziert werden. »Es waren unglaublich viele Menschen da«, erinnert sich Özcan. Er schätzt, dass an dem Abend etwa 750 Besucher im Bürgerhaus zu Gast waren. Und auch die Spendenbereitschaft der Besucher war sehr groß, so dass am Ende etwa 8000 Euro übrig blieben, von denen unter anderem die Rollstühle gekauft wurden. Özcan weiß, wie wichtig die in den Erdbebengebieten der Türkei sind. So gebe es Kinder, die aufgrund schwerer Verletzungen nicht mehr aus eigener Kraft zur Schule gehen könnten. Mit den Rollstühlen wollen die Türken aus Espelkamp helfen. Die Rollstühle seien zwar zweite Wahl. »Da kann es dann schon mal sein, dass die beiden Räder unterschiedliche Farben haben. Wichtig ist es jedoch, dass sie voll funktionstüchtig sind«, stellt Özcan heraus.
Und mit der Veranstaltung im Bürgerhaus sei der richtige Schritt gemacht worden, um die Rollstühle zu finanzieren. Einen Dank richtet der stellvertretende Vorsitzende dabei vor allem an die Stadt und Bürgermeister Heinrich Vieker. Denn nur mit ihrer schnellen Hilfe sei diese Veranstaltung unproblematisch möglich gewesen.
Özcan könne sich auch gut vorstellen, im kommenden Jahr eine solche Veranstaltung zu wiederholen. »In Espelkamp kann man so etwas wirklich gut machen.« Zudem stehe der Espelkamper Verein auch mit ähnlichen Institutionen in der näheren Umgebung in Verbindung, wodurch immer wieder neue Anregungen kämen.
Eigentlich hatte der Kulturverein geplant, die Hilfsmittel im September mit einem Lkw in die Türkei zu bringen. »Doch jetzt ist schon ein zweiter Lastwagen im Gespräch.« So viele Hilfsmittel haben sich in der Zwischenzeit angehäuft. Und wer ebenfalls Altkleider zu Hause herumliegen hat, und damit Menschen in der Türkei helfen möchte, kann sich bei Ahmet Özcan unter 01 75/20 16 32 2 melden. »Wir würden die Hilfsmittel auch abholen, da ist uns kein Weg zu weit.«
Neben dieser Hilfsaktion hat der Kulturverein aber noch ein weiteres Projekt im Auge -Êund das beschäftigt sich mit den Jugendlichen in Espelkamp. »Wir wollen etwas mit den Jugendlichen machen«, erklärt Ibrahim Kaya vom Elternbeirat. Pläne für ein Jugendcafé in der Neißer Straße seien vorhanden. In dem soll es dann natürlich auch Internetzugang geben. Jedoch steht der türkisch-islamische Kulturverein noch vor einem großen Problem. Da sich das Jugendcafé vor allem an Jugendliche zwischen zwölf und 14 Jahren richten soll, wird natürlich geschultes Betreuungspersonal ermöglicht. Dennoch würden die Pläne zu einem solchen Jugendcafé weiter verfolgt werden, sagt Kaya.

Artikel vom 30.06.2006