29.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Theater ist wie Fußball spielen

Teilnehmer des Peers-Projektes üben sich in kleinen Spiel-Szenen


Bad Oeynhausen (fb). Theater ist ein Ausdrucksmittel, um andere anzusprechen und zu erreichen. Im Rahmen des Peers-Projektes, bei dem Jugendliche von der Diakonie zu Vorbildern für andere Jugendliche ausgebildet werden, lernten sieben Seminarteilnehmer erneut einen Tag lang, was es heißt, in andere Rollen zu schlüpfen und Theater positiv zu nutzen.
»Theater ist wie Fußball spielen«, wagt Martin Neumann, Dozent und Leiter des Seminars, einen weltmeisterlichen Bezug. »Erst muss man trainieren und das Handwerkszeug erlernen, dann geht es zum Spiel auf die Bühne.« Im Schlepptau hat Neumann vom Bielefelder Forum für Kreativität und Kommunikation dafür die Theaterpädagogin Silke Andres.
Die erste Trainingseinheit beginnt für die Jugendlichen dann auch gleich mit einem Ball: im Kreis stehend, müssen sie sich diesen zuwerfen und jeweils Emotionen, wie beispielsweise Wut, Angst oder Stress, ausdrücken. Gar nicht so einfach, da noch Kontrolle über den eigenen Wurf zu behalten. Die Konzentration ist hoch. Das ist es, was die Theaterpädagogen erreichen wollen: »Auch auf der Bühne müsst Ihr hundertprozentig präsent sein und Euch unter Kontrolle haben.«
Weiter geht es mit einer Schulung der verschiedenen Gangarten. Und so laufen die »Peers« eine halbe Stunde lang mal auf den Zehen, dann auf den Fersen, mal kriechend, dann hüpfend durch den Seminarraum. Am Ende tun die Füße weh und die Erkenntis ist schnell da: Theater spielen ist harte Arbeit. »Ich hätte gar nicht gedacht, wie fit so ein Schauspieler sein muss«, meint die 17-jährige Luisa Maas schnaufend.
Doch auch die Konzentration auf die Spielpartner ist wichtig. Hierfür hat Neumann eine ganz besondere Übung parat: In Zweiergruppen gibt einer eine Bewegung vor, die der andere möglichst synchron spiegeln muss. Sind die Bewegungen am Anfang noch sehr zaghaft, so wird doch bei allen eine deutliche Steigerung sichtbar. Übung macht eben den Meister, sowohl im Fußball, als auch im Theater.
Am Ende des Tages zeigt sich dann, wofür die Teilnehmer geübt haben: In Gruppen aufgeteilt, geht es an die mitgebrachten Requisiten, nun wird das Trainierte eingesetzt und kleine Szenen werden erarbeitet. Die neu gelernten Elemente kommen dabei ebenso zum Ausdruck wie die Fantasie und Kreativität des Einzelnen. »Es macht Spaß, in andere Rollen zu schlüpfen«, freut sich die 17-jährige Arnela Lendo. »Und jetzt wissen wir auch, wieviel Arbeit dahinter steht.«
Und auch, wenn sich zum Schluss nicht alle darüber einig sind, ob Theater tatsächlich wie Fußball spielen ist, so sind sie doch überzeugt: »Auf jeden Fall macht es genauso viel Spaß.«

Artikel vom 29.06.2006