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US-Soldaten gesichert durch Körtner

Anneliese und Friedrich Körtner feiern ihr 50-jähriges Firmenjubiläum

Von Wolfgang Döbber
(Text und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). In der Sicherheitsbranche in Bad Oeynhausen und Umgebung ist es einzigartig, vielleicht auch in ganz Ostwestfalen: 1956 gründeten der damals 23-jährige Friedrich Körtner und seine Frau Anneliese das Eisenwaren-Einzelhandelsgeschäft Körtner. Morgen, auf den Tag genau 50 Jahre später, stehen die beiden noch immer mit Leidenschaft und Freude an der Spitze ihrer Firma und feiern mit 12 Angestellten das goldene Jubiläum.

50 Jahre Körtner-Sicherheitstechnik stehen heute für ein inhabergeführtes Traditionsunternehmen, führend in seiner Branche in Ostwestfalen. Die Unternehmensphilosophie des Firmeninhabers Friedrich Körtner ist kurz und knapp - und mit Sicherheit einprägsam: »ABC«, sagt der Chef lächelnd. Dahinter verbirgt sich »Anders«, »Besser« und »Cleverer« als die Konkurrenz zu sein, wobei vor allem das »Anders« auf die zahlreichen speziellen Wünsche der Kunden aus der Wirtschaft und den Kommunen, aber auch aus den Bereichen des Militärs abzielt.
Ein Beispiel verdeutlicht dies: In Rheinland-Pfalz, in Heidelberg, sitzt das Headquartier der US-Army, strategisches Zentrum und Kopf der US-Streitkräfte für Deutschland. Seit nunmehr zehn Jahren unterhält Körtner dorthin über einen Außendienstler beste Kontakte, die sich in einem Alleinverkaufsrecht für Schließsysteme rechnen. Der größte Auftrag in diesem Zeitraum ist Friedrich und Anneliese Körtner auch in Zahlen präsent: »Für Wohnkomplexe für die US-Soldaten haben wir ein System aus 25 000 Teilen verkauft, da gehörten dann sämtliche Schlüssel für die Soldaten dazu.« Auch der Fluplatz in Ramstein - die US-Air-Base ist dort - sowie Kindergärten und Krankenhäuser werden mit Schließsystemen von Körtner beliefert.
Die Prokuristin Heike Wiegmann verweist auch auf die Anschläge des 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten. »In der Nachfolge dieses Ereignisses gab es für den Flughafen Ramstein neue Sicherheitsüberlegungen. Viele Flüge von dort gehen in den Nahen Osten. Da wurde vieles noch einmal neu überdacht. Für uns ergaben sich daraus gute Geschäftsfelder.«
Strategische Erkenntnisse haben die beiden Firmeninhaber im Lauf der Zeit zahlreich gesammelt: »Geht es der Wirtschaft schlecht oder gibt es Stillstand, dann haben viele Unternehmer Zeit, über die Sicherheit in ihren Betrieben nachzudenken. Was auf die lange Bank geschoben wurde, wird dann erledigt. Davon profitieren wir.« Nimmt die Zahl der Einbrüche zu, dann haben auch Körtners viel zu tun. Dann investieren Bürger vermehrt in sichere Schlösser und Tresore.
Spezialaufträge, die die Firma an der Brüderstraße schnell und unvermittelt vor Lösungsansätze stellen, gibt es auch. Das »cleverer und besser« der kleinen Firmenphilosophie griff bei einem Auftrag eines Spielhallenbesitzers. »Innerhalb eines Wochenendes, völlig unvermittelt, mussten wir für den Besitzer sämtliche Filialen mit neuen Schließanlagen und Schlüsseln versorgen. Jemand hatte diese Schlüssel gestohlen und es drohte eine Sicherheitslücke.«
Mit einem stolzen Lächeln erinnert sich Friedrich Körtner an den vielleicht kuriosesten Auftrag, den er trotz gebotener Eile souverän gelöst hat: »Ein Kleinkind, zwei Jahre alt, hatte sich im Badezimmer eingeschlossen, die Eltern hörten schon seit einiger Zeit nichts. Eile war geboten. Ich konnte das Schloss knacken, und fand das kleine Mädchen quietschvergnügt mit Mamas Schminkutensilien spielen. Sie sah aus wie ein kleines Kunstwerk.«
Keine Kunst, sondern nackte Zahlen, die für Körtner sprechen, präsentiert der Chef: »Wir liefern Schlüsselprofile für insgesamt 1 300 Auto- und Motorradtypen, mehr als 4 600 Schlüsselprofile für den gesamten Markt sind im Angebot. Individuell und anspruchsvoll, aber nie unlösbar, so gehen wir die Aufträge an.« Schmunzeln müssen die Körtners ebenfalls, wenn sie an die Anschaffung von insgesamt sechs Nixdorf-Computern für 49 000 Mark vor 20 Jahren denken. Speicherkapazität acht Megabite - nach gut drei Wochen war die Festplatte schon voll. Aber auch das Problem wurde gelöst.

Artikel vom 29.06.2006